Verdunstungskühlanlagen nach VDI 2047 Blatt 2

Mehr Sicherheit vor Legionellen durch Hygiene-Konformitätsprüfungen

Mehr Sicherheit durch Hygiene-Konformitätsprüfungen

Christoph Korinth
Singen, 9. Juni 2015. Die in den letzten Jahren in Deutschland aufgetretenen Legionellenepidemien in Ulm und Warstein zeigten die Notwendigkeit eines Regelwerkes, das Vorgaben und Anforderungen für einen hygienischen Betrieb von Verdunstungskühlanlangen formuliert. Dazu erschien im Januar 2015 eine Richtlinie vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI), die VDI 2047, Blatt 2. Das Hygiene-Institut des Ruhrgebiets hat für die Produkte der E.W. Gohl GmbH Singen, Hersteller von Verdunstungskühlanlagen, eine Hygienekonformitätsprüfung durchgeführt, in welcher die Einhaltung der Anforderungen, welche Hersteller von Verdunstungskühlanlagen gemäß dieser Richtlinie erfüllen müssen, abgeprüft wurden.


Erweiterte Massnahmen für mehr Sicherheit gegen Legionellen
Neben Vorgaben zu regelmäßig durchzuführenden Inspektions-, Wartungsund Instandhaltungsarbeiten sowie zu mikrobiologischen und chemischen Wasseruntersuchungen, wird in der VDI 2047 Blatt 2 auch darauf eingegangen, welche hygienischen Aspekte bereits schon im Vorfeld im Rahmen der Planung, Herstellung und Erstellung von Verdunstungskühlanlangen zu berücksichtigen sind. Denn Fehler in der Planungsphase oder bei der Herstellung der Anlagen können für den Betreiber später zusätzlichen Aufwand bei Betrieb und Wartung bedeuten. Werden beispielsweise mikrobiologisch gut verwertbare Materialien verbaut, bilden sich verstärkt Biofilme, die der Betreiber nur mit großem Aufwand bei der Wasseraufbereitung und bei Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten beseitigen kann. Die Grafik (Abb.2) bietet einen Überblick über die verschiedenen Anforderungen der Richtlinie, die Hersteller, Planer, Anlagenbauer und Betreiber zur Minimierung hygienischer Risiken erfüllen müssen. Anforderungen für Hersteller, Planer, Anlagenbauer und Betreiber von Verdunstungskühlanlagen nach VDI 2047 Blatt 2

Aspekte der Hygiene-konformitätsprüfung nach VDI Blatt2
Für viele Ingenieure und Hersteller sind derartige hygienische Aspekte im Rahmen ihrer Tätigkeiten Neuland, denn bislang hatten sie mit Mikrobiologie und Hygiene keine oder nur wenig Berührungspunkte. Aus diesem Grund beauftragte die Firma E.W. Gohl GmbH das Hygiene-Institut des Ruhrgebiets mit der sogenannten Hygiene-Konformitätsprüfung, die für die Verdunstungskühlanlagen vom Typ DT, VK, HK und Topaz die Anforderungen der VDI 2047, Blatt 2 dem Aufbau dieser Kühlsysteme gegenüberstellt und aus hygienischer Sicht bewertet und zertifiziert. Grundsätzlich teilt sich eine Hygiene-Konformitätsprüfung in zwei Bereiche auf:

  • Prüfung der konstruktiven Anforderungen, das bedeutet Inspektion einer neuen und noch unbenutzten Anlage sowie die einer Anlage, welche sich bereits längere Zeit im Betrieb befinde
  • Prüfung der eingesetzten Materialien hinsichtlich der Einhaltung der Anforderungen, welche in der VDI 2047, Blatt 2 formuliert werden und den konstruktiven Aufbau der Verdunstungkühlanlage mit der entsprechenden Bedienungsanleitung für den Betreiber darstellen.

Prüfung der konstruktiven Anforderungen
Im ersten Schritt wurde jeweils eine neu hergestellte Verdunstungskühlanlange auf die im Anschluss genannten Kriterien überprüft. Die VDI 2047, Blatt 2 gibt vor, Verdunstungskühlanlangen konstruktiv so aufzubauen, dass sie selbst bei installierten Füllkörpern oder Wärmeübertrager, gewartet und gereinigt sowie desinfiziert werden können. Für diese Tätigkeiten müssen ausreichend Zugangsund Revisionsöffnungen vorhanden sein. Zudem spielen auch der Aufbau und die Positionierung der einzelnen Komponenten eine große Rolle. Diese sollen so gestaltet sein, dass sie gut zu reinigen und zu desinfizieren sind, was nur bei geschlossenporigen und glatten Oberflächen möglich ist.

Schreibe einen Kommentar