BIM – Aufbruchstimmung in der Baubranche

Wie profitieren Planer von der BIM Methode? Definitionen, Normierungs- und Umstellungsprozesse

Wie profitieren Planer von der BIM Methode? Definitionen, Normierungs- und Umstellungsprozesse

Rebekka Bude
Während sich das Schlagwort BIM längst als relevantes Thema in der Baubranche etabliert hat, ist die Methode selbst noch weit davon entfernt. Die Mehrwerte ? Zuverlässigkeit, Termintreue und Kostenreduktion ? wecken nachhaltig Interesse. Doch die fehlende Normierung sowie Berücksichtigung in der HOAI gelten als große Baustellen, die eine weitreichende Akzeptanz noch erschweren. Hinzukommt der verunsichernde Umgang mit Definitionen und Begriffen. Was, um Himmelswillen, ist eigentlich BIM? möchte man oft fragen. Und wie profitieren Planer bereits jetzt von den Vorteilen der BIM-Methode?


Building Information Modeling umfasst deutlich mehr als CAD-Software, Datenaustausch oder 3D-Modellierung, auch wenn diese zentrale Instrumente für BIM-Projekte sind. Die Verengung der BIM-Methode auf Teilbereiche ist eine verbreitete Problematik und verschleiert die eigentlichen Mehrwerte von BIM.

Doch was genau meint BIM?
Building Information Modeling ist seinem Wesenskern nach ein Prozess der Koordinierung von Bauprojekten und dem gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Verschiedene Hilfsmittel können diesen Prozess unterstützen. Entscheidend ist: Es gibt ein zentrales virtuelles Gebäudemodell, das ein BIM-Manager oder BIMKoordinator für alle zur Verfügung stellt und bidirektional vervollständigt. Bei ihm liegt die Kontrolle und Verantwortung über das Modell. Der BIM-Koordinator/ BIM-Manager vermittelt zwischen allen Teilhabern und macht beispielsweise auf Kollisionen oder notwendige Änderungen aufmerksam, sodass ein widerspruchsfreies Modell bei Baubeginn bereitsteht. Die Kommunikation erfolgt z.B. per BCF (BIM Collaboration Format). Nach der Ausführung steht so ein Asbuilt- Modell zur Verfügung und kann u.a. fürs Facilitymanagement, die generelle Verwaltung und Umbaumaßnahmen genutzt werden.

Pilotprojekte mit little BIM
Im Vergleich mit der Praxis handelt es sich hierbei noch um ein Idealmodell: In Deutschland gibt es noch kein Projekt, das dieser Definition entspricht. Aber es gibt bereits viele Generalplaner, Ingenieurbüros und auch ausführende Betriebe, die sich mit einzelnen Leistungen und Phasen des Prozesses befassen und ihre Projektabläufe neu gestalten. Das Arbeiten mit Teilaspekten der BIMMethode wird zur Abgrenzung häufig auch begrifflich reflektiert: Der Austausch eines intelligenten 3D-Gebäudemodells zwischen Architekt und Planer gilt als little BIM und bietet bereits große Mehrwerte gegenüber der Weitergabe von 2D-Plänen, ist jedoch nicht mit dem Projektmanagement über ein Koordinationsmodell zu verwechseln. Geschieht dieser Austausch in einem proprietären Format zwischen Tools derselben Produktfamilie spricht man von closed BIM. Projekte, die nach little-BIM-Maßstäben organisiert werden, trifft man schon häufig im deutschsprachigen Raum. Für BIM-Projekte im ursprünglichen Sinne des Erfinders lohnt es sich, einen Blick in skandinavische Länder zu werfen.

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