Sicherer Betrieb von Aufzugsanlagen in energetisch hochwertigen Wohnimmobilien

Worin bestehen die Herausforderungen beim Bau von Aufzugsanlagen im Hinblick auf Niedrigenergie-Immobilien?

Worin bestehen die Herausforderungen beim Bau von Aufzugsanlagen im Hinblick auf Niedrigenergie-Immobilien?

Die gesetzlichen Anforderungen an die Lüftung des Aufzugsschachts sind ebenso wie der Brandschutz in den Landesbauordnungen (LBO), im Aufzugsrecht (EN 81-20/81-73) sowie in der Betriebssicherheitsverordnung verankert. Doch daraus ergeben sich neue Herausforderungen beim Bau von EnEV-konformen Gebäuden mit luftdichter Gebäudehülle. Ein Gespräch mit Patrick Schweibl, COO von BlueKit Factory GmbH, zeigt Alternativen bei der Umsetzung eines effizienten und sicheren Lüftungskonzepts.


Herr Schweibl, worin sehen Sie die Herausforderungen beim Bau von Aufzugsanlagen im Hinblick auf Niedrigenergie-Immobilien?

P. Schweibl: Die einstige Sicherstellung des Lüftungsbedarfs durch eine Außenöffnung im Schachtkopf steht seit dem Bau von energetisch hochwertigen Immobilien im Konflikt mit der Umsetzung von luftdichten Gebäudehüllen. Besonders in Wohnimmobilien wird mittlerweile die im Schachtkopf eingelassene Rauchableitungsöffnung nach außen durch einen Durchbruch ins Treppenhaus ersetzt. Hierdurch werden zwar der höhere Aufwand für die Öffnung nach außen sowie mögliche Wärmebrücken in der Gebäudehülle vermieden, es ergeben sich aber gleichzeitig neue Aufgaben an das Lüftungskonzept.

Weshalb sind hier Anpassungen erforderlich?

P. Schweibl: Ein sicherer Betrieb der Aufzugsanlage durch ausreichende Luftzufuhr kann unter Umständen in dieser baulichen Umsetzung nicht gewährleistet werden. So wird zwar dem geforderten Brandschutz beim Bau von luftdichten Gebäuden Rechnung getragen, das Thema Lüftung jedoch oftmals vernachlässigt. Der bekannte Kamineffekt, der bisher eine vertikale Luftströmung im Aufzugsschacht bewirkt hat, existiert in luftdichten Gebäuden nicht. Damit ist eine natürliche Konvektion nicht gegeben. Bei einer Aufzugsstörung beispielsweise kann dadurch eine ausreichende Lüftung der Kabine unter Umständen nicht gewährleistet werden.