Neuer Wassersicherheitsplan der WHO – Wasser 4.0

Objektsicherheitsqualitätsziele und Verkehrssicherungspflicht als Bestandteil der Gesundheitsziele

Objektsicherheitsqualitätsziele und Verkehrssicherungspflicht als Bestandteil der Gesundheitsziele

Wasser für den menschlichen Gebrauch muss geeignet sein, ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit getrunken oder verwendet zu werden. Das gilt an allen Entnahmestellen eines Verteilungsnetzes, die üblicher Weise zur Wasserentnahme dienen. Deshalb hat der Betreiber einer Wasserversorgungsanlage diese nach dem Stand der Technik zu errichten, in ordnungsgemäßem Zustand zu halten und vorzusorgen, dass eine negative Beeinflussung des Wassers vermieden wird. Die DIN EN 15 975-2 Sicherheit der Trinkwasserversorgung (Leitlinien für das Risikomanagement) fordert ein prozessorientiertes Risikomanagement von der Bereitstellung von sicherem Trinkwasser bis zum Zapfhahn des Nutzers.


Dies hilft mögliche Beeinträchtigungen der Versorgungssicherheit zu vermeiden. Der Schutz des Nutzers vor körperlicher Unversehrtheit, Gesundheit oder gar Leben ist das Schutzziel. Der Nutzer setzt in jedem öffentlichen oder gewerblichen Gebäude einen rechtssicheren Betrieb des Betreibers voraus. Er setzt voraus, dass für technische Anlagen die damit verbundenen, gesetzlichen Vorgaben, technische Richtlinien, Dokumentationspflichten usw. eingehalten werden. Der Water-Safety-Plan hat für Verantwortungsträger und deren Beauftragte keine neuen Prüfverpflichtungen, sondern setzt lediglich bereits bestehende rechtliche und technische Vorgaben um. Man spricht von einem präventiven Objektsicherheitsmanagement mit einer strukturierten Dokumentation. Dort werden Kontrollen, Inspektionen, Wartungen und Prüfroutinen organisiert. Im Prinzip geht es um die Einhaltung der allgemeinen Verkehrssicherungspflicht und der Organisationshaftung.

Wasser 4.0

Zurückkommend auf  „Wasser 4.0“ kann die Frage gestellt werden, was wäre, wenn die 4.0-Technologie zur Überwachung der Temperaturen und des Wasserverbrauchs (Vermeidung von Stagnation) eingesetzt wird. Neueste Erkenntnisse und Auswertungen von Beprobungen zeigen, dass die Temperaturverläufe an der Entnahmestelle eine „ausgeprägte tägliche Dynamik der Temperaturen in den verschiedenen Bereichen der Trinkwasserinstallation“ aufweisen. Werden „Zeit-Temperatur-Reihen“ liefernde Verfahren mit Datalogger zur Ermittlung von Ausstoßzeiten, Erreichen der Nutztemperaturen oder der Wasserverbräuche eingesetzt, kann diese „Dynamik“ aus den sich ergebenden Graphiken leicht abgelesen werden.

Hygienische Anforderungen an erwärmtes Trinkwasser lassen sich auflisten:

  • Mindesttemperatur von 55° C nach 30 s (DIN EN 806-2), keine Angabe des Wasserdurchflusses und
  • maximaler Wasserinhalt von Stichleitungen 3 Liter (DVGW W 551)

werden in einem großen, weitverzweigten System häufig nicht eingehalten. Wird ein Durchfluss von 10 l/min für eine Zapfstelle angenommen, würde – mit der Forderung, nach 30 s muss die Warmwassertemperatur anstehen – ein Durchsatzvolumen von 5 Litern erreicht. […]