Effektiver arbeiten in gesundem Raumklima

Neue Forschungsergebnisse über den Zusammenhang zwischen Raumluftqualität und menschlichem Leistungsvermögen

Effektiver arbeiten  in gesundem Raumklima: Forschungsergebnisse über den Zusammenhang zwischen Raumluftqualität, menschlichem Wohlbefinden und Leistungsvermögen

Prof. P. Ole Fanger; Dr.-Ing. Pawel Wargocki
Drei neue, unabhängig voneinander durchgeführte Versuche zeigen, dass die Reduzierung gesundheitsbelastender Quellen sowie eine gute Luftversorgung die Arbeitsleistung im Büro erhöhen und somit zur Einsparung von Kosten beitragen können. Aus den Forschungsergebnissen lassen sich wichtige Folgerungen für Planung und Gestaltung von Gebäuden und dem HKL-Bereich ableiten. Die Untersuchungen sind Teil eines Forschungsprogrammes, welches das International Centre for Indoor Environment and Energy der Technical University of Denmark unterstützt vom Danish Technical Research Council (STVF) von 1998 bis 2007 durchführt.

Ausgangssituation

Schlechtes Raumklima kann zur Entstehung von Gesundheits- und Befindlichkeitsstörungen beitragen, welche wiederum die Arbeitsleistung beeinträchtigen und so erhebliche finanzielle Verluste zur Folge haben können. Dass bestimmte Bedingungen innerhalb der Wärmekomfortzone die menschliche Arbeitsleistung um fünf bis 15 Prozent herabsetzen können, ist hinreichend nachgewiesen, doch weiß man nur wenig über die unmittelbaren Auswirkungen der Luftqualität auf die Leistung in Büro und Schule. Bisher findet man nur in wenigen Studien Hinweise darauf, dass schlechte Luft die menschliche Arbeitsleistung beeinträchtigen könnte. Erhöhte Kohlendioxidwerte in Klassenzimmern, ein Indiz für eine zu geringe Lüftungsrate und schlechte Luftqualität, konnten als Ursache für verminderte Leistungsfähigkeit bei Schülern ausgemacht werden. Es wurde nachgewiesen, dass sich in Büros mit einer Frischluftzufuhr von 12 L/s pro Person die Mitarbeiter häufiger für kurze Zeit krank meldeten als in Räumen, die mit 24 L/s pro Person belüftet werden, was zu einem Produktivitätsverlust führte, obwohl die Lüftungsrichtlinien eingehalten waren. Drei neue, eng verwandte Versuche zeigen ebenfalls, dass sich schlechte Luftqualität negativ auf die Leistung bei Büroarbeit auswirkt. Diese Versuche werden im vorliegenden Artikel zusammen mit ihrer Bedeutung für die Planung von Gebäuden und des HKL- Bereiches beschrieben.

Ergebnisse der Feldversuche

In drei unabhängigen, jedoch eng verwandten Feldversuchen wurde die Luftqualität in Durchschnittsbüros verändert und gleichzeitig Gesundheit, Wohlbefinden und Arbeitsleistung der dort Beschäftigten gemessen. In zwei Büros, einem in Dänemark und einem in Schweden, variierte man die Luftqualität, indem man die Schadstoffmenge verringerte; dies geschah durch Entfernen der Schadstoffquelle bei konstanter Frischluftzufuhr von 10 L/s pro Person .In dem Büro in Dänemark wurde die Luftqualität zudem durch Erhöhen der Außenluftmenge von 3 auf 10 bzw. 30 L/s pro Person verändert, wodurch man die Luftwechselrate von 0,6 auf 2 bzw. 6 h-1 steigerte; dabei war stets die gleiche Schadstoffquelle vorhanden . Eine Hauptverunreinigungsquelle war in allen drei Untersuchungen ein 20 Jahre alter Teppich aus einem Gebäude, in dem über lange Zeit Probleme im Zusammenhang mit dem Sick- Building- Syndrom (SBS) aufgetreten waren. Der Teppich dünstete eine typische Mischung von Chemikalien aus, wie sie in Feldstudien in Bürogebäuden weltweit vorgefunden wird. Das Teppichstück wurde hinter einem Schirm angebracht; seine Größe entsprach der Fläche des Büros, in dem der jeweilige Versuch stattfand. In den Büros gab es noch andere Belastungsquellen, und zwar die Baustoffe, den Bodenbelag und die Einrichtungsgegenstände – alles relativ harmlose Materialien – sowie menschliche Bioeffluenten. Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Umluftgeschwindigkeit und Geräuschpegel wurden unabhängig von dem Versuch konstant gehalten.

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