Biogas als Alternative zur herkömmlichen Energiegewinnung

Potenzial und technische Möglichkeiten von Biogas

Potenzial und technische Möglichkeiten

Dipl.-Ing. agrar Petra Krayl
Bioenergie boomt. Die erneuerbaren Energien sind nicht nur der Schlüssel für nachhaltigen Klimaschutz auf un­serem Planeten, sondern tragen auch einen erheblichen Teil zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Biogas ist bereits zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig geworden, den nun nach der Landwirtschaft auch die Energieversorger, Umweltschützer und Banken für sich entdeckt haben.
Die Bundesregierung hat gegenwärtig das Ziel gesetzt, die Energieversorgung in Deutschland bis 2050 vollstän­dig auf erneuerbare Energien umzustellen. Biogas kann für die Energieversorgung der Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, weil es im Gegensatz zu Wind- oder Solarenergie wetterunabhängig ist. Biogas gehört zu den heimischen Ressourcen und steht der energetischen Nutzung bedarfs­gerecht zur Verfügung.

Damit zählt es zu den Energieträ­gern, die in vielfältiger Weise schwankende erneuerbare Energieströme ausgleichen und so als Regelenergie zwi­schen Angebot und Nachfrage eingesetzt werden können.

Der Markt für Biogas
Biogas lässt sich vielfältig einsetzen: Bio­gas liefert nicht nur Strom, Wärme und Gas. Es ist auch einfach und kostengünstig zu lagern und kann kurzfristig zur Strom-erzeugung verwendet werden. Es steht ganzjährig zur Verfügung, lässt sich spei­chern, ist wetterunabhängig und somit regelbar. Aufbereitetes Biogas (Biome­than) kann in allen Erdgasfahrzeugen pro­blemlos eingesetzt, in Tanks abgefüllt und in Flaschen oder Pipelines transportiert werden.

Insgesamt produzieren in Deutschland mehr als 7.100 Biogasanlagen mit ei­ner Gesamtleistung von rund 2.780 MW ca.18 Mio. Megawattstunden Strom pro Jahr. Diese Menge reicht aus, um 5,1 Mio. Haushalte mit Strom zu versorgen und entspricht etwa 3,1 % der gesamten Stromproduktion in Deutschland (Quelle: Fachverband Biogas). Biogas wird maß­geblich zur zukünftigen Energieversorgung beitragen. Gut 23 % unserer Primär­energie können aus heimischer Biomasse gedeckt werden. Dies ist das Ergebnis der Energieszenarien der Bundesregie­rung in Verbindung mit Potenzialzahlen des Bundesumweltministeriums und Be­rechnungen der FNR. Ein weiterer Vorteil der Biogastechnik ist die Umweltentla­stung. Die Erzeugung von Strom aus Bio­gas ist CO2-neutral, d.h. dass das bei der Verbrennung des Biogases entstehende CO2 vorher der Atmosphäre entzogen und in die Biomasse eingebaut wurde.

Biogas – eine natürliche Energiequelle
In landwirtschaftlichen Biogasanlagen werden neben Stallmist und Gülle v.a. Pflanzen wie Hirse, Mais oder Grassilage eingesetzt. Diese Biomasse wird unter Ausschluss von Luft mehrstufig in sog. Fermentern vergoren. In dem gesteuerten Prozess der Biogasentstehung sind ver­schiedene Arten von anaeroben Mikroorganismen im mesophilen Bereich ( bis 42°C ) beteiligt. Dabei produzieren die Bakterien rund zwei Drittel Methan, sowie Kohlendioxid, Sauerstoff, Stickstoff und in geringer Menge weitere Gase. Verwert­bar ist das Methan, das als Brennstoff in örtlichen Blockheizkraftwerken (BHKW) verwendet wird, um Strom und Wärme zu erzeugen. Diese vergorenen Pflanzenreste können als hochwertiger Dünger wieder in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Ein Kubikmeter Methan besitzt einen Heiz­wert von 10 kWh. Wird das Gasgemisch bei einem BHKW verstromt, entstehen bei einem elektrischen Wirkungsgrad […]

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