Heizungswasseraufbereitung nach VDI 2035

Worauf es bei der Heizungswasseraufbereitung ankommt – 10 Fragen 10 Antworten

Worauf es bei der Heizungswasseraufbereitung ankommt 10 Fragen 10 Antworten

Dr. Dietmar Ende
Für die moderne Heizungstechnik wird das Heizungswasser als Anlagenkomponente immer wichtiger. In Abhängig­keit der gewählten Werkstoffe und Anlagenbedingungen muss die Qualität des Heizungswassers im Heizkreislauf vorge­geben werden. Als Richtlinie hierfür dient die VDI 2035.
Während zum primären Schutz vor Steinbildung prinzipiell enthärtetes Wasser erwogen werden kann, so gilt das entsalzte Wasser als sicherste Wahl für den Korrosionsschutz.
In der Praxis tauchen immer wieder Fragen zu dieser Thematik auf. Die zehn häufigsten Fragen werden im Folgenden beantwortet:


1. Worin liegt der Unterschied zwischen einer Enthärtung und einer Entsalzung?
Bei der Entsalzung werden alle gelösten Salze aus dem Wasser tatsächlich entfernt. Bei der Enthärtung hingegen werden die Härtebildner Kalzium und Magnesium in der Regel gegen Natrium ausgetauscht. Bei einer Vollentsalzung nimmt die Leitfä­higkeit und somit die Korrosionsgeschwin­digkeit ab – im Gegensatz dazu bleibt bei einer Enthärtung die Leitfähigkeit des Was­sers nahezu unverändert. Da bei der Entsalzung auch die Neutral­salze Chlorid, Sulfat und Nitrat entfernt werden, stellt diese Methode eine echte Korrosionsschutzmaßnahme dar. Diese Art der Wasseraufbereitung ist aufwän­diger, da sie mit zwei unterschiedlichen Io­nenaustauschern arbeitet, s. Abb.2.

2. Hat es Vorteile, wenn anstelle von Leitungswasser bereits erhärtetes Trinkwasser durch Entmineralisierungseinheiten entsalzt wird?
Nein, denn durch die Enthärtung wird die Gesamtsalzmenge nicht verringert. Bei großen Anlagen und einer Zielhärte von <1°d kann durch Verschneiden mit enthär­tetem Wasser ggf. eine Einsparung erzielt werden. Allerdings sollte das enthärtete Wasser eine Leitfähigkeit von weniger als 400 μS/cm aufweisen.

3. Warum sollte der pH-Wert alkalisch sein?
Bei pH-Werten von > 8,2 befindet sich im Wasser keine freie Kohlensäure mehr. Die Gefahr eines Säureangriffs auf das Metall ist damit gebannt. Zusätzlich bilden Me­talle wie wie z.B. Eisen und Kupfer Schutzschichten, sog. Passivschichten, bei höheren pH-Werten aus. Diese halten die Korrosionsgeschwindigkeit des Metalls bei Sauerstoffzutritt niedrig, s.Abb.3+4. […]

4. Warum ist ein höherer pH-Wert bei Aluminium schädlich?
Aluminium verhält sich bereits bei einem leicht sauren pH-Wert passiv und unterliegt schon bei pH-Werten um 9 der Basenkorrosion, s.Abb.5. Diese läuft auch ohne Sauerstoffzutritt ab. Der dabei gebildete Wasserstoff löst das weiche Metall auf. Zuvor wird jedoch die harte Passivschicht aufgelöst und das Metall auf diese Weise freigelegt. Anfälligkeit für Erosionskorrosion ist die Folge. Zerklüftete Gussteile aus Aluminium oder AlMgSiLegierungen werden dann schnell abgetragen. Die VDI 2035 fordert daher einen maximalen pH-Wert von 8,5, der jedoch – unter Berücksichtigung der übrigen Anlagenwerkstoffe – nicht unter 8,2 liegen darf. […]

One thought on “Heizungswasseraufbereitung nach VDI 2035”

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,ich betreibe seit 2007 eine KWK-Anlage.Heizkraftwerk von Senertec.Muss ich jetzt sofort meine Anlage umbauen ? Es müsste zum heutigen Zeitpunkt Wasser nachgefüllt werden.MFG Frank Kruse

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