Trinkwasserhygiene in Warmwasser- Zirkulationsleitungen

Thermische Desinfektion durch hydraulischen Feinabgleich

Trinkwasserhygiene in Warmwasser- Zirkulationsleitungen: Thermische Desinfektion durch  hydraulischen Feinabgleich

Werner Dickmann, Leiter Marketing
In Anlagen für die Trinkwassererwärmung und deren angeschlossenen Rohrleitungsnetzen können Infektionsrisiken durch legionellenhaltige Aerosole auftreten. Besonders gefährdete Anlagen sind hierbei die Entnahmestellen, wie z.B. Whirlpool, Sauna, Luftbefeuchter, Inhalationsgeräte etc., bei denen kontaminierte Warmwassertröpfchen durch die Atmung aufgenommen werden können.
Daher fordert das DVGW-Arbeitsblatt W 551 eine entsprechend hohe Wassertemperatur von mindestens 58°C im gesamten Warmwasser- Verteilsystem bzw. 60°C am Austritt des Trinkwassererwärmers, um eine Bakterienvermehrung generell zu verhindern, wobei sich die Temperatur in den vom Warmwasseraufbereiter entferntest liegenden Rohrleitungen um nicht mehr als 5°C absenken darf. Das kann durch geeignete Warmwasser-Zirkulationsleitungen realisiert werden

Der Temperaturbereich, in dem Legionellenvermehrung verstärkt auftritt, liegt zwischen 30°C und 45°C. Besonders in größeren Warmwasser- Verteilsystemen (Krankenhäuser, Hotels, Altenheime etc.) kann sich in einzelnen Abschnitten solch ein die Vermehrung von Legionellen begünstigendes Temperaturniveau einstellen. Auch in Einfamilienhäusern sind durch ungünstige Betriebs- und Nutzungsbedingungen (z.B. bei unzureichend isolierten Kaltwasserleitungen) gesundheitsgefährdende Legionellenkontaminationen möglich. Erst ab einer Temperatur oberhalb 50°C wird das Legionellenwachstum deutlich gehemmt.

Der Planer hat nicht nur Temperaturverluste, sondern auch Rohrreibungsverluste und Strömungswiderstände, also die Hydraulik, für eine ausreichende Verteilung der Warmwassermengen in dem gesamten Leitungsnetz zu beachten. Planung und Ausführung sollen so gestaltet sein, dass – beispielsweise bei einer Warmwasser-Zirkulationsanlage mit 12 Strängen – keine Leitungsbereiche mit stagnierender Strömung auftreten. Außerdem soll in allen Leitungsbereichen eine ausreichend hohe Wassertemperatur eingehalten werden.

Für den einwandfreien Betrieb eine Warmwasser-Zirkulationsanlage ist somit die korrekte Ermittlung der Volumenstromverteilung in allen Strängen entscheidend. Diese Volumenstromverteilung wird aber, wie bei einer Radiator- Heizungsanlage, nicht nur durch die Strömungswiderstände im Leitungsnetz vorgegeben, sondern auch durch die auszugleichenden Wärmeverluste des zirkulierenden Warmwassers, um das vorgeschriebene Temperaturniveau von 58°C bis zum letzten Strang entsprechend dem Arbeitsblatt DVGW W 551 aufrecht zu erhalten. Wäre z.B. kein hydraulischer Abgleich der 12 Stränge in der oben angenommenen Zirkulationsanlage erfolgt, so würde sich die dargestellte Verteilung des Volumenstromes und der Temperatur mit zunehmender Entfernung vom Trinkwassererwärmer ergeben.

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