Sanierungskonzept für Einrohr-Heizungsanlagen

„eccolution“: Thermischer Energieaufwand bis zu 18 % geringer – im Interview dazu Prof. Dr.-Ing. Rainer Hirschberg

Prof. Dr.-Ing. Rainer Hirschberg, Co-Autor Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Heigl
Einrohr-Heizkreise wurden von der Fachwelt bislang als „nicht abgleichbar“ angesehen. Durch die in Reihe geschalteten Heizkörper ist die Wärmeverteilung in solchen Anlagen zudem ungleichmäßig, also wenig komfortabel.
Mit dem System „eccolution“ (s. Abb.1) hat Kermi eine Lösung vorgestellt, die für eine bedarfsgerechte „statt konstante“ Durchströmung der Einrohrkreise sorgt.
Neben dem Komfortgewinn durch die gleichmäßige Leistungsverteilung reduziert sich der thermische Energieaufwand nach Installation der automatischen Regelventile an den Heizkörpern um bis zu 18 %, der Aufwand für Pumpenstrom um rund 80 %. Durch den hydraulischen Abgleich von Heizungsanlagen lässt sich ein messbarer Beitrag zum Energiesparen leisten:
Obwohl nur eine geringinvestive Maßnahme, reduziert sie den Primärenergieeinsatz um etwa 5 bis 15 %. Auf Basis der mittleren Energieverbrauchskennwerte für den Gebäudebestand entspricht das einer Energieeinsparung von 10 bis 30kWh (m²a) in Wohngebäuden.


Hinzu kommt der um bis zu 50 % reduzierte Pumpenstromverbrauch. Ebenso bekannt sind die klaren Vorgaben zum hydraulischen Abgleich in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) Teil C, DIN 18380. Trotzdem sind 80 bis 85 % der Heizungsanlagen im Gebäudebestand nicht einreguliert.

Nachfolgend das Interview mit Prof. Dr.-Ing. Hirschberg:

Professor Dr.-Ing. Rainer Hirschberg von der Fachhochschule Aachen hat diese Effekte im Rahmen einer Vorstudie aufgrund von Plausibilitätsbetrachtungen prognostiziert. Die jetzt abgeschlossenen Simulationsrechnungen übertrafen die positiven Erwartungen noch deutlich. Im Interview geht Hirschberg auf die zentralen Probleme von Einrohr-Heizkreisen und die Wirkprinzipien des Kermi-Systems sowie auf das sich daraus ergebende Potenzial für das Sanierungsgeschäft ein.

Frage: Kermi hat das neue System für Einrohr-Wärmeverteilungen auf der ISH erstmals präsentiert  und ist auf bemerkenswertes Interesse gestoßen. Deswegen die Frage vorab: Sind Einrohr- Heizungen denn überhaupt noch ein Thema?

Prof. Dr.-Ing. Hirschberg: Der Anteil an Einrohr-Heizungen im Bestand wird häufig fahrlässig unterschätzt. Aufgrund des Ungleichgewichtes zwischen hohen Materialpreisen und vergleichsweise niedrigeren Montagekosten sind solche Anlagen in den 70er Jahren millionenfach installiert worden und müssen jetzt saniert werden, denn die energetische Bewertung von Wärmeverteilanlagen kam erst viel später, in den 90ern.

Frage: Für die Leser, die mit dieser Technik nicht (mehr) so vertraut sind: Was unterscheidet Einrohr- und Zweirohr-Heizkreise aus energetischer Sicht? […]

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