Plädoyer für den „Hygiene-Pass” bei Gebäuden

Beim Trinkwasser sind Qualität und Hygiene entscheidend

Das Thema „Qualität und Hygiene rund ums Trinkwasser” wird uns in den kommenden Jahren noch sehr intensiv beschäftigen. Einen deutlichen Hinweis darauf liefert die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organisation) mit ihren „Leitlinien für die Trinkwasserversorgung”; sie betonen den hohen Rang einer vorsorglichen Systemund Gefahrenanalyse. Kommt nach dem Energie-Pass für Gebäude nun der Hygiene-Pass? Ganz abwegig ist dies nicht, stand doch diese Fragestellung auf der 4. VDI-Fachtagung Luft- und Wasserhygiene 2007 in Leonberg in der Tat zur Debatte.

Dipl.-Ing. Willibald Schodorf, Vertriebsleiter Projekt-/Gebäude- und Industrietechnik
Wasser ist nicht steril. Es „lebt” und ist chemisch in der Lage, sich und seine Umgebung (Leitungen, Anlagen) zu verändern. Kalkinkrustationen, Korrosionserscheinungen und Biofilme in Wassersystemen zeigen das. Aus dieser Erkenntnis ergeben sich für alle Einsatzzwecke des Wassers hohe Anforderungen – hinsichtlich der Risiko- Vorsorge (Verkeimungsgefahr) ebenso wie zum Werterhalt aller mit Wasser in Kontakt stehenden Anlagen der Gebäudetechnik. Das Thema „Qualität und Hygiene rund ums Trinkwasser” wird uns in den kommenden Jahren noch sehr intensiv beschäftigen. Einen deutlichen Hinweis darauf liefert die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organisation) mit ihren „Leitlinien für die Trinkwasserversorgung”; sie betonen den hohen Rang einer vorsorglichen Systemund Gefahrenanalyse. Kommt nach dem Energie-Pass für Gebäude nun der Hygiene-Pass? Ganz abwegig ist dies nicht, stand doch diese Fragestellung auf der 4. VDI-Fachtagung Luft- und Wasserhygiene 2007 in Leonberg in der Tat zur Debatte.

WHO-LEITLINIEN ZUR TRINKWASSERQUALITÄT (WATER SAFETY PLANS)

Woran erkennen wir, ob unser Trinkwasser sicher ist? Im September 2004 veröffentlichte die WHO ihre aktualisierten Leitlinien für die Trinkwasserversorgung, die gegenüber der bisherigen Fassung einen grundlegenden Unterschied aufweisen: Im Vordergrund steht nicht mehr die Überwachung der Trinkwasserqualität am Wasserhahn, sondern die umfassende Analyse der Versorgungssysteme sowie die Steuerung der Prozesse durch einen so genannten „Water Safety Plan”. Ob die von der WHO vorgeschlagene systematische Gefahrenanalyse und Risikobewertung (HACCP-Konzept: Hazard Analysis and Critical Control Points) auch in Deutschland für die Trinkwasserversorgung und die amtliche Überwachung nützlich sein kann, untersucht derzeit das Umweltbundesamt.

Der große Vorteil ist, dass man mit Hilfe eines HACCP-Konzepts von der Endproduktkontrolle (soll heißen: von der reinen Fehlersuche) zur kontrollierten Fehlervermeidung gelangt – eine gänzlich andere Vorgehensweise also. Insbesondere werden auch potenzielle Gefahren in Bereichen erkannt, in denen bisher noch keine Fehler aufgetreten sind. Generell trägt ein Gebäudebetreiber eine juristische Verantwortung, d.h. er hat sich über mögliche Risiken zu informieren und muss dann unter Berücksichtigung seiner Organisationshaftung und Verkehrssicherungspflicht Maßnahmen ergreifen, die geeignet sind, Gefährdungen von Personen oder Sachen auszuschließen. Voraussetzung dafür sind ein bestimmungsgemäßer Betrieb sowie die regelmäßige Instandhaltung der Anlagentechnik. Für die Inanspruchnahme von Gewährleistungsansprüchen gilt das oben Genannte ebenso!

PRAXISGERECHTE RISIKOVORSORGE

Was bedeutet der Grundgedanke der neuen WHO-Leitlinie für den verantwortlichen Betreiber? Wie kann er mit den Forderungen einer Risiko-Analyse (gilt auch für die Unternehmerverantwortung – oberste Verantwortung für Arbeitssicherheit, Anlagensicherheit, Umweltschutz und Produktionssicherheit) umgehen? Der Betreiber muss für jeden Prozess, jedes System die drei folgenden Fragen beantworten:

  • Welche Gefahren können vorkommen?
  • Wie beherrschen wir diese?
  • Wie wissen wir, dass wir die Gefahren im Griff haben?

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