Peace of Mind – Qualitätslabel für die Gebäudeautomation

Unter «Peace-of-Mind» versteht man eine bewusste Abkehr vom weit verbreiteten «Cheap-in-Mind»- Denk- und Entscheidungsprozess. Bei «Cheap in Mind» ist es absolute Priorität, die Baukosten bis zur Inbetriebnahme der Liegenschaft mit allen Mitteln zu drücken. Der Preis ist alles.

Dipl.-Ing. Jürgen Lauber
Unter «Peace-of-Mind» versteht man eine bewusste Abkehr vom weit verbreiteten «Cheap-in-Mind»- Denk- und Entscheidungsprozess. Bei «Cheap in Mind» ist es absolute Priorität, die Baukosten bis zur Inbetriebnahme der Liegenschaft mit allen Mitteln zu drücken. Der Preis ist alles. Dabei werden ohne Rücksicht auf negative Konsequenzen und Nebenwirkungen einfach die Erstellungskosten minimiert. Diese machen im Mittel – inklusive Planung – weniger als 17% der Lebenszykluskosten aus (Quelle: FM-Symposium Industriebau 2008). «Peace of Mind» hingegen zielt auf die Minimierung der 100%-Kosten, Ärger und Sorgen bei den gesamten Lebenszykluskosten eines Gebäudes ab.

Die Hauptstoßrichtung für das Sparen ist dabei jedoch die Nutzungs- und Betriebsphase eines Gebäudes – denn dort stecken die großen ungenutzten Potentiale! Diese können jedoch nur erschlossen werden, wenn Planungs- und Integrationsleistung als die wesentlichen Schlüssel zur Reduktion von Kosten, Ärger und Sorgen gesehen werden. In der Planung und der Integration steckt ein enormes Wertschöpfungspotential.

Mit dem «Peace of Mind»-Ansatz kann dieses Potential gut und sicher ausgeschöpft werden. Es sollte nicht mehr normal sein, dass Gerätehersteller den Kostendruck auf Planungsunternehmen nutzen, um mittels «kostenloser» Planungs-Zuarbeit ihre veraltete und komplett propritäre Automationstechnik zu platzieren. Einmal den Fuß in der Liegenschaft, ergeben sich später für diese Gerätehersteller über den gesamten Lebenszyklus der Anlage viele attraktive Einnahmemöglichkeiten.

Zusätzlich wird der Betreiber/Nutzer einer Liegenschaft durch die «Cheap-in-Mind-Philosophie» in der Erstellungsphase in die Abhängigkeiten von großen Automatisierungsunternehmen gebracht. Diese können sich, mit Blick auf hohe Folgeeinnahmen in der Betriebsphase leisten, die initialen Erstellungskosten künstlich zu subventionieren. Diese überkommenen Marktmechanismen führen zu unglücklichen Anwendern und Betreiben sowie zu geringerer Rentabilität des Objektes. Ferner blockiert es den Fortschritt und die technische Innovation in der technischen Ausrüstung von Gebäuden. Genau diesen Fortschritt und diese Innovation braucht es jedoch, um die Zukunft meistern zu können.

Nur der Bauherr bzw. Investor kann die verfahrene Situation bereinigen. Er muss die gleiche technische Messlatte an alle angebotenen Automationslösungen anlegen können. Und diese Messlatte muss herstellerunabhängig das technisch Machbare und Sinnvolle für ihn abbilden. Eben die Technik definieren, die ihm systematisch den Ärger, die Risiken und den Kummer über den gesamten Lebenszyklus minimiert. Eben die Technik, die für ihn das «Peace of Mind» in der Gebäudetechnik ergibt.

Die herstellerneutralen «Peace of Mind» – Ausschreibungstexte, die Planern und Bauherren bereitgestellt werden, sind das inzwischen vielfach bewährte Mittel, um in der Planungs- und Vergabephase die berechtigten Interessen der Nutzer und des Investors durchzusetzen. Das Logo ist als Qualitätsmarke für Gebäudeautomationslösungen eingetragen und kann von allen benutzt werden, die sich im Angebot an die Spezifikation gemäß der Auschreibungstexte halten.

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