Neue europäische Brandklassifizierung technischer Dämmstoffe

Die neue Brandklassifizierung arbeitet mit den bekannten sieben Brandklassen, die um Bewertungsklassen für Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen ergänzt wurden.

Die neue Brandklassifizierung arbeitet mit den bekannten sieben Brandklassen, die um Bewertungsklassen für Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen ergänzt werden.

Dipl.-Ing. Michaela Störkmann
Mit der Einführung der europäischen Produktnormen und der CE-Kennzeichnung von technischen Dämmstoffen
wurden die nationalen Brandklassifizierungen durch europäische Brandklassen ersetzt. Nach Ablauf der Koexistenzperiode
am 1. August 2012 dürfen nur noch technische Dämmstoffe vertrieben werden, die den europäischen
Produktnormen entsprechen und nach der neuen europäischen Brandklassifizierung geprüft wurden. Für brennbare
technische Isolierungen fordern die europäischen Normen Brandprüfungen im SBI-Test und Kleinbrandversuch.
Die neue Brandklassifizierung arbeitet mit den bereits aus anderen Bereichen der Baubranche bekannten sieben
Brandklassen, die allerdings um Bewertungsklassen für Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen ergänzt
wurden. Eine geringe Rauchdichte kann im Brandfall lebensentscheidend sein, um eingeschlossenen Personen und
Rettungskräften einen schnellen und sicheren Zugang zu Fluchtwegen zu ermöglichen. Technische Dämmstoffe mit
einer geringen Rauchentwicklung tragen daher wesentlich zur Personensicherheit in Gebäuden bei.


Ziel des gebäudetechnischen Brandschutzes ist es, das Risiko eines Feuers zu minimieren und so Leben und Besitztum zu schützen. Als offizieller Hüter der öffentlichen Sicherheit stellt der Staat einen solchen Schutz durch eine diesbezügliche Gesetzgebung sicher. Standards und Verhaltensregeln, die auf anerkannten technischen Prinzipien beruhen, sind die Mittel, mit denen die generellen Anforderungen des Brandschutzes, so wie er im Gesetz definiert ist, in der Praxis umgesetzt werden. Um die Geschwindigkeit der Brandausbreitung zu begrenzen, ist die Verwendung von brennbaren Bauprodukten in Gebäuden in der Regel eingeschränkt. Es kann allerdings nicht komplett auf den Einsatz von Kunststoffen, wie z.B. auf Kabel oder synthetische Dämmstoffe, verzichtet werden.

Der Beitrag brennbarer Baustoffe wird jedoch in Relation zum Gebäudeinhalt (z. B. zur Inneneinrichtung) häufig überbewertet und besitzt in der Regel nur einen sehr geringen Anteil an der Brandlast. Aufgrund ihrer niedrigen Dichte enthalten Schaumstoffe nach Troitzsch zudem in der Regel nur 2 bis 3 Volumenprozent brennbares Material und stellen daher im Vergleich zu kompakten Materialien nur eine geringe Brandlast dar [1].

Technische Dämmstoffe müssen vielfältige Anforderungen erfüllen
Kunststoffe wie geschäumte Elastomere (FEF: Flexible Elastomeric Foam) sind heute aus dem modernen Baubereich nicht mehr wegzudenken (s.Abb.1). Dämmstoffe auf Basis synthetischen Kautschuks haben sich aufgrund der Vielzahl technischer Vorteile seit über 50 Jahren auf dem Markt durchgesetzt. Sie haben sich sowohl zur Dämmung von Heizungs- und Sanitäranlagen als auch im Bereich der Kälte- und Klimatechnik bewährt. Technische Dämmstoffe müssen Energieverluste und / oder Körperschallübertragung aus den Anlageteilen reduzieren und in der Kälte- und Klimatechnik die Bildung von Tauwasser auf den Oberflächen der Anlageteile sicher verhindern. Zu diesen funktionsrelevanten Anforderungen treten sicherheitsrelevante Anforderungen, wie eine ökologische Verträglichkeit, gesundheitliche Unbedenklichkeit und überprüftes Brandverhalten, die für die Produktauswahl ebenfalls entscheidend sind. […]

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