Modernisierung einer Heizzentrale ohne Eigenkapital

Energie-Betreibermodell ermöglicht neue Wärme- und Stromerzeugungsanlage im 4-Sterne-Hotel

Energie-Betreibermodell ermöglicht neue Wärme- und Stromerzeugungsanlage im 4-Sterne-Hotel

Ab einem jährlichen Wärme- und Stromverbrauch von jeweils rund 250.000 kWh lohnt sich der Einbau eines BHKW. Maßgeschneiderte Contracting-Lösungen, ggf. mit 100% iger Finanzierung durch einen Energiedienstleister, mindern das Risiko für den Bauherrn und entlasten dessen Budget. Ein Beispiel aus Schliersee/Bayern: Dort wurde die über 40 Jahre alte Heizzentrale des Hotels Karma Bavaria vollständig durch eine BHKW-Brennwertheizkessel-Kombination ersetzt.


Andre Zuber, Prokurist beim ehemaligen Alpenclub, heute 4-Sterne-Hotel Karma Bavaria, in Schliersee/Bayern hat eine Sorge weniger: Seit 2016 bezieht die auf internationales Publikum ausgerichtete Hotelanlage die Wärme zu 100% und den Strom zu rund 60 Prozent von der ESB Wärme GmbH, eine 100%ige Tochter der Energie Südbayern GmbH (ESB), München. Hierfür wurden die beiden mehr als 40 Jahre alten Gußglieder-Heizkessel durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und zwei Gas-Brennwertheizkessel ersetzt, ohne dass der Eigentümer investieren musste. Die Grundlage dieser investorenfreundlichen Lösung ist eine ausgefeilte Analyse der Jahresenergiebedarfe an Wärme und Strom sowie der Kostenvergleich zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung.

Energiecoach eingeschaltet

Um eine objektive, herstellerneutrale Lösung zu erreichen, beauftragte die Geschäftsleitung des Hotels die auf Energiecoaching für Gewerbe und Industrie spezialisierte ENES Ltd., Bindlach. Dieter Sternecker, Geschäftsführer ENES, erklärt seine Vorgehensweise so: „Wir sehen unsere Aufgabe darin, technisch und kaufmännisch optimale Lösungen zu erarbeiten und sie dann mit Partnern aus der Region umzusetzen. Dabei geht es uns immer auch um die technische Machbarkeit, wie beispielsweise den Umbau im laufenden Betrieb und eine auf den Kunden zugeschnittene Finanzierung. Unser wichtigster Orientierungspunkt für die Leistungsbemessung eines BHKW ist die Abdeckung der Grundlast.“ Die Schwelle zur Rentabilität von BHKW sieht Sternecker aufgrund des aktuellen förderpolitischen Umfelds bei einem Wärmebedarf von über 250.000 kWh/a und einem Strombedarf von mehr als 250.000 kWh/a oder etwa 100 kW Wärmeleistung. Sternecker: „Für Hotels wie das Karma Bavaria ist ein BHKW geradezu ein Muss.“

Sanierung der Heizung wirksamer als Wärmedämmung

Obwohl das ursprünglich von der Schörghuber-Gruppe gebaute und betriebene Hotel dem Wärmedämmstandard der 1970er Jahre entspricht, ergaben die Analysen von ENES, dass sich eine nachträgliche Dämmung der Gebäudehülle wirtschaftlich nicht lohnt. Für die BHKW-/Gas-Brennwertheizkessel-Lösung sprachen der ganzjährig hohe Bedarf an Trinkwarmwasser aufgrund der alpinen Ausrichtung des Freizeitangebots sowie der große modernisierte Spa-Bereich, der sowohl von der lokalen Bevölkerung als auch von den internationalen Gästen intensiv genutzt wird.