Legionellenbekämpfung

Auswirkungen auf die Praxis – DVGW Arbeitsblatt W 551 (April 2004)

Legionellenbekämpfung: Auswirkungen auf die Praxis - DVGW  Arbeitsblatt W 551

Dipl.-Ing. Burkhard Maier, Geschäftsbereichsleiter Anlagentechnik
Die Diskussionen um die hygienische Trinkwassererwärmung nehmen aufgrund der immer häufiger auftretenden Legionellenkontaminationen stetig zu. Ursache hierfür sind sicherlich die seit Anfang 2003 regelmäßig durchgeführten Untersuchungen der Gesundheitsämter in Einrichtungen, die Wasser an die Öffentlichkeit abgeben. Ursache ist auch die Anzeigepflicht, die gemäß §13 Abs. 1 der Trinkwasserverordnung 2001 gilt, wenn Wasser führende Teile in Gebäuden wie Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Hotels, Gaststätten, Schulen, Kindergärten etc. baulich oder betriebstechnisch so verändert werden, dass dies auf die Beschaffenheit des Wassers für den menschlichen Gebrauch Auswirkungen haben kann [DVGW W 551 (4/2004)]

Als Kernaussage der in den Fachgremien stattfindenden Diskussionen findet sich immer wieder die Tatsache, dass es keine Probleme mit Legionellen gibt, wenn ausreichend hohe Temperaturen im Netz vorhanden sind und das Netz sorgfältig hydraulisch abgeglichen ist.

Doch genau an diesen beiden Forderungen scheitern oftmals die guten Ideen der Planer und der ausführenden Unternehmen, da der Betreiber von zu hohen Kosten für den Zirkulationswärmebedarf und für den Verbrühungsschutz spricht. Außerdem liegen die Hauptaktivitäten hinsichtlich Planungen von Trinkwassererwärmern zur Zeit eindeutig im Gebäudebestand, so dass auch ein hydraulischer Abgleich häufig bereits an mangelnden Bestandsplänen scheitert. Nach wie vor gilt der Grundsatz: ”Hygiene hat oberste Priorität”. Das neue DVGW Arbeitsblatt W 551 vereint die beiden bisherigen Blätter W 551(1993) für den Neubau (1993) und W 552 (1998) für die Sanierung. Es ist in manchen Bereichen gestrafft worden, wichtige Details sind spezifiziert worden und es macht klare Aussagen über die technischen Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums. Im Folgenden werden wesentliche Bereiche herausgestellt, die ein Planer für seine tägliche Arbeit benötigt.

Biofilm und Hygiene

Insgesamt kommt der Biofilmbildung besondere Bedeutung zu. Aber was ist Biofilm? Biofilm besteht nach der Definition von Prof. Kreysig, Berlin, „aus extrazellulären polymeren Substanzen, kurz EPS. Diese EPS enthalten Polysaccharide, Proteine, Glycoproteine und zahlreiche andere makromolekulare Verbindungen.” Diese Schicht ist somit an sich noch nicht schädlich für den Menschen. Aber sie dient als Nährboden für Bakterien, die sich an ihr anhaften und sich gerade dadurch massiv vermehren können. Findet sich also kein Lebensraum für Biofilm, so entstehen in der Regel auch keine Legionellen. Die Existenz von Biofilm bedeutet im Umkehrschluss aber noch nicht die Existenz von Legionellen.

Verhindern lässt sich die Biofilmbildung durch hohe Temperaturen (größer 60°C), durch Vermeiden von Stagnation und durch die Verwendung von Materialien und Oberflächen, die die Adhäsion hemmen. Dabei schneidet Edelstahl mit seiner extrem glatten und geschlossenen Oberfläche bei den Fachleuten am besten ab.

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