Kompakte Lüftungstechnik für Veranstaltungszentrum

Hochmoderner Neubau harmoniert mit Historie

Hoch moderner Neubau harmoniert mit Historie

Benjamin Klasen
Exklusiv erhebt sich das Schloss Montabaur im Westerwald – und kann nicht nur optisch oder in der Nutzung als 4-Sterne-Hotel überzeugen, sondern auch durch die „inneren Werte“:
Das historische Objekt ist ein „Green Building“. Das neue Veranstaltungszentrum wird energetisch hoch effizient beheizt bzw. passiv gekühlt.
Neben einer in die Glaskuppel integrierten PV-Anlage trägt dazu das spezielle Lüftungskonzept bei, das auf einer Anlagenkombination aus Klimaboden und Kompakt-Lüftungstechnik von Systemair beruht.

 


Unter Einsatz erheblicher Mittel – und intensiver Ausnutzung Bauingenieurkunst – hat die ADG das Zentrum im ehemaligen Gartenkarree abteufen lassen, bis auf die Sohle der trutzigen Wehrmauern. Damit trotzdem Tageslicht in den großen, „unterirdischen“ Saal strömen kann, sind die Wehrmauern durch schlanke, hohe Fenster aufgebrochen (Abb.3) Genauso harmonisch fügt sich die ellipsenförmige, filigrane Kuppel aus Stahl und Glas in das Gesamtbild ein, die das Veranstaltungszentrum überdacht. Ökologisch trägt die Glaskuppel zusätzlich zur Gewinnung regenerativer Energien bei: In viele der Glaselemente sind Photovoltaikelemente integriert, die zum energetischen Lastenausgleich des über Erdwärmesonden beheizten Zentrums beitragen.
Der Hintergrund: Bereits 2009 wurde das Akademie-Zentrum als „Green Building-Partner?“ von der EU ausgezeichnet. Die trotz aller Exklusivität konsequent „grüne“ Ausrichtung drückt sich im jetzt fertiggestellten Veranstaltungszentrum durch die Nutzung von Geothermie mit insgesamt zwölf 150 m tief eingebrachte Erdsonden genauso aus wie durch die Aufrechnung des notwendigen Stromeinsatzes über eine PV-Anlage. Klima-neutral kompensiert sie den Strombedarf des Neubaus.
Knapp eine Million Euro sind in den vergangenen Jahren in dieses ganzheitliche Energiekonzept investiert worden, das aber neben der Energiegewinnung genauso den Energieverbrauch berücksichtigt. Damit der insgesamt um etwa 20 % gesenkt werden konnte, hat Fachplaner Andreas Will (Ransbach-Baumbach) für das neue Veranstaltungszentrum eine Kombination aus Klimaböden mit abgestimmter Lüftungsanlage realisiert. Das ist nicht nur energetisch sinnvoller, sondern auch komfortabler, denn durch die aktive Verteilung der Flächenheizungswärme zusätzlich über die Lüftung ist die übliche Trägheit solcher Wärmesysteme komplett aufgehoben. Dass die Luftströmung dabei definitiv nicht spürbar ist, trägt zum Komfortgewinn außerdem ebenso bei wie die erhöhte Kühlleistung, die ebenfalls über die Kombination Flächentemperiersystem/Lüftung erzielt wird.

Bis 85 % Wärmerückgewinnung
Herzstück dieser Anlagenkombination ist neben dem Klimaboden ein zentrales Lüftungsgerät Typ „DV 30“, das vom Hersteller Systemair mit dem Green Ventilation Label bewertet ist. Mit diesem Label werden im Hause Systemair alle besonders energieeffizienten Produkte versehen. Neben der Luftleistung von 10.000 m³/h sprechen vor allem die kompakten Baumaße für dieses Gerät. Durch den integrierten Rotationswärmeübertrager mit nur 350 mm Baulänge ist die Anlage besonders kompakt. So konnte die gesamte Lüftungstechnik für den großen Seminar- sowie den Kuppelsaal in einem vergleichsweise winzigen Technikraum untergebracht werden. Angesichts der hohen Gestehungskosten für jeden Kubikmeter umbauten Raum war das hier im Schloss verständlicherweise von zentraler Bedeutung.
Ohne dabei allerdings – die Einschränkung gab es angesichts des „Green Building“ -Labels schon – bei der Wärmerückgewinnung Kompromisse einzugehen. Doch auch hier überzeugte die Anlage mit einem Wirkungsgrad von bis zu 85 % bei gleichzeitig vorbildlicher Energieeffizienz; bei diesem Gerätetyp standardmäßig Energieeffizienzklasse A (Abb.1).
Für die passive Kühlung ist das kompakte Lüftungsgerät zudem mit einem so genannten Change over-Register ausgerüstet.

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