Grauwasserrecycling wirtschaftlich schon rentabel?

Recyclinganlagen für Grauwasser: Qualitätsanforderungen, Verfahrensübersicht und Wirtschaftlichkeit

Recyclinganlagen für Grauwasser:  Qualitätsanforderungen, Verfahrensübersicht und deren Wirtschaftlichkeit.

Prof. Dr.-Ing. Jutta Kerpen, Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik Dipl.-Ing. Dominik Zapf
Angesichts der hohen Kosten der konventionellen Abwasserentsorgung mit ihrem großen Verbrauch an Energie und natürlichen Ressourcen wurden in den letzten Jahren zunehmend neue, nachhaltige Wege der dezentralen Abwasserentsorgung entwickelt. Zu den alternativen Sanitärkonzepten zählt neben der separaten Behandlung der Abwasserteilströme Braun- und Gelbwasser das Grauwasserrecycling. Letzteres ist eng mit den alternativen Sanitärkonzepten verbunden, aber kann bereits heute nach dem Stand der Technik und mit wenig Aufwand einen Beitrag zur Abwasserproblematik und zur Schonung der lebenswichtigen Ressource Wasser beisteuern. Untersuchungen vom September 2005 im Rahmen der Diplomarbeit des Mitautors haben gezeigt, dass Grauwasserrecyclinganlagen bei einer geringen Anzahl von Personen wirtschaftlich noch nicht rentabel sind, für größere Einheiten wie z.B. Hotels und Sportanlagen jedoch zu einer erheblichen Kostenersparnis beitragen können.

Dezentrale Verfahren zur Behandlung der verschiedenen Abwasserteilströme werden in den kommenden Jahren vor dem Hintergrund der Bewältigung der Abwasserproblematik verstärkt zum Einsatz kommen. Besonders interessant sind die dezentralen Konzepte zur Behandlung der Abwasserteilströme für:

  • Ländliche Gemeinden
  • Siedlungen, Neubaugebiete
  • Schwimm- und Sportanlagen
  • Hotelkomplexe
  • Passagier-, Handels- und Marine-Schiffe
  • Industrie- und Gewerbebetriebe

Häusliches Schmutzwasser setzt sich aus den Abwasserteilströmen Schwarz-, Gelb- , Braun- und Grauwasser zusammen: ?? Schwarzwasser: Sanitärwasser der Toiletten und Urinale (Fäkalien mit Spülwasser)

  • Gelbwasser: Urin aus Separationstoiletten und Urinalen (mit und ohne Spülwasser)
  • Braunwasser: Schwarzwasser ohne Urin bzw. Gelbwasser
  • Grauwasser: häusliches Abwasser aus Küche, Bad, Dusche, Handwaschbecken, Waschmaschine.

Zur häuslichen Aufbereitung von Grauwasser wird das Abwasser der Küche wegen seines hohen Verschmutzungsgrades durch Fette und Speisereste meistens nicht verwendet. Der Verfahrensaufwand für eine häusliche Aufbereitung wäre hier viel zu groß. Zum Grauwasserrecycling wird daher nur das leicht belastete Abwasser aus Bade- und Duschwannen, Handwaschbecken und eventuell das der Waschmaschinen genutzt und zu Betriebswasser aufbereitet.

Betriebswasser ist hygienisch unbedenkliches Wasser, das für den Einsatz in Gewerbe und Haushalt keine Trinkwasserqualität haben muss. Qualitätsanforderungen an aufbereitetes Grauwasser Gesammeltes Grauwasser aus einem Speicherbehälter ohne jegliche Reinigung weiter zu verwenden, ist nicht empfehlenswert. Das Grauwasser enthält pathogene Keime und Inhaltsstoffe, die je nach Aufenthaltszeit zu anaeroben Prozessen mit starken Geruchsbelastungen im Speicherbehälter führen.

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