Steuerung der energetischen Effizienz in neuen oder Bestandsgebäuden durch Energiemanagementsystem (EnMS)
Dr. Ulrich Möhl
Energetische Effizienz hängt von den bau- und anlagentechnischen Gegebenheiten sowie den aktuellen betrieblichen Anforderungen eines Gebäudes ab. Die unter Berücksichtigung dieser Faktoren erreichbare optimale Güte der energetischen Prozesse definiert im Vergleich zum aktuellen Energieverbrauch das verfügbare Optimierungspotential.
Diese Güte kann durch ein strukturiertes Energiemanagement und die Umsetzung der daraus resultierenden Empfehlungen für die relevanten betrieblichen Prozesse beeinflusst werden. Hierbei kommt der Gebäudeautomation „kurz GA“ eine zentrale Rolle zu, da sie die betriebstechnischen Anlagen eines Gebäudes regelt und steuert.
Grundvoraussetzung aller energetischen Effizienz ist die Existenz eines auf die betrieblichen Belange abgestimmten Energiemanagements, das einem klar strukturierten Prozess folgt. Auf der Basis ökologischer und ökonomischer Zielsetzungen werden durch diesen Prozess Maßnahmen eingeleitet und überwacht, die der Erfüllung dieser Ziele dienen.
Widmet man sich primär der technischen Seite der Gleichung, dann wird man erkennen, dass die energetische Effizienz in hohem Maße von automationstechnischen Elementen bestimmt wird. Die GA hat sozusagen die Funktion, das zu ermöglichen, was aus energetischer Sicht anlagen- und betriebstechnisch erforderlich bzw. erreichbar ist, ohne gegen die Anforderungen der betrieblichen Prozesse zu verstoßen. Deswegen ist die Automationstechnik auch aus keiner einzigen Energieeffizienzmaßnahme wegzudenken.
Die Vielzahl neuer Technologien insbesondere auch im Zusammenhang mit dem Einsatz regenerativer Energien, bei denen automationstechnische Lösungen von der Stange nicht anwendbar sind, macht es immer schwieriger, die erwartete Performance vielversprechender anlagentechnischer Lösungen in der Praxis erfolgreich umzusetzen. Der Mangel an qualifizierten Ingenieuren, die in der Lage sind, komplexe regelungs- und systemtechnische Aufgaben kompetent zu analysieren und zu lösen, tut hierbei sein Übriges. Nicht umsonst werden Forschungsvorhaben gefördert, die der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit bestimmter Anlagentypen dienen.
Das Thema „Energetische Effizienz“ war zwar schon immer Gegenstand der Gebäudeautomation, hat sich jedoch bisher kaum in Richtlinien niedergeschlagen. Mit der EN 15232 aus 2007 liegt seit einigen Jahren nun ein Dokument vor, das das Lösungsspektrum typischer Anwendungen der HLK-, Beleuchtungs- und Sonnenschutztechnik in GA-Effizienzklassen gliedert. Das Spektrum der Effizienzbereiche der GA lässt sich auch in typische Steuerungs- und Regelungsfunktionen einteilen, die jeweils unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen haben und doch gleichzeitig Teil einer Gesamtlösung sein können. Auch dieser Ansatz kann bei der Suche nach systematischen Lösungen für neue Anwendungen sehr hilfreich sein.
Betriebliches Umfeld
Im Zentrum jeglicher energetischen Optimierung steht der durch den Betrieb eines Gebäudes bestimmte energetische Prozess. Dieser Prozess wird durch […]