Ferritischer Chromstahl 1.4521 – neuer Werkstoff für Edelstahlrohre in der Trinkwasserinstallation

Nickelfreier Ferrit bietet gleiche Korrosionsbeständigkeit wie nickellegierter Werkstoff 1.4401 – bei stabileren Preisen

Die Erweiterung der austenitischen Werkstoffpalette zur Herstellung von nichtrostenden Stahlrohren für die Trinkwasser-Hausinstallation um einen ferritischen Chromstahl ist, wegen der guten Wirtschaftlichkeit bei weiterhin gleicher Verwendbarkeit im Bereich Trinkwasser, eine echte Innovation im Bereich „Edelstahl”. An dieser Stelle soll daher der Versuch unternommen werden, erste Antworten auf die im Sanitärmarkt gestreuten Fragen zu geben und die Eigenschaften der ferritischen Chromstähle näher zu beleuchten.

Sven Pitzer, Technischer Leiter
Die Erweiterung der austenitischen Werkstoffpalette zur Herstellung von nichtrostenden Stahlrohren für die Trinkwasser-Hausinstallation um einen ferritischen Chromstahl ist, wegen der guten Wirtschaftlichkeit bei weiterhin gleicher Verwendbarkeit im Bereich Trinkwasser, eine echte Innovation im Bereich „Edelstahl”. Wie bei allen Neuerungen gibt es auch hier Kritiker, die den neuen Werkstoff gezielt diskreditieren. An dieser Stelle soll daher der Versuch unternommen werden, erste Antworten auf die im Sanitärmarkt gestreuten Fragen zu geben und die Eigenschaften der ferritischen Chromstähle näher zu beleuchten.

Bevor auf Meinungen und Behauptungen aus dem Markt eingegangen wird, soll darauf verwiesen werden, dass der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) die neue ferritische Werkstoffalternative geprüft und auf Basis eines Beschlusses als Ergänzung zum Regelwerkfür zulassungsfähig erklärt hat. In der Folge haben bereits einige Hersteller ihre Erstprüfungen erfolgreich abgeschlossen. Zu Recht gelten die durch den DVGW zugelassenen Produkte als sicher und im Rahmen des vorgesehenen Verwendungsbereiches als unbedenklich einsetzbar. Allein aus diesem Blickwinkel darf der Verbraucher auch bei dem im Sanitärmark neuen Werkstoff ferritischer Chromstahl 1.4521 Vertrauen auf ein Qualitätsniveau haben, das den Einsatz als Trinkwasserleitungsrohr risikolos ermöglicht.

Die nachfolgenden Informationen beziehen sich auf die Werkstoffe 1.4401/1.4404 und 1.4521 in dem Segment dünnwandiges nichtrostendes Stahlrohr für die Trinkwasser- Hausinstallation, vollautomatisch ohne Beifügung von Zusatzwerkstoff nach den Verfahren Wolfram-Inert-Gas (WIG) oder Laser verschweißt. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Betrachtung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

WIE NEU IST 1.4521?

Generell sind die ferritischen nichtrostenden Chromstähle in Bezug auf ihre weitere Verbreitung jünger als die austenitischen Qualitäten, die technischen Kenntnisse sind jedoch ähnlich lang vorhanden und stehen auf einer gleich guten fachlichen Basis. Die weitere Anwendung wurde jedoch nicht so stark forciert, da sich Nickel als Legierungselement für die austenitischen Werkstoffe in der Vergangenheit nicht dramatisch auf die Preisgestaltung auswirkte. Weiterhin stellt die Fertigung nichtrostender Chromstähle für die herstellende und verarbeitende Industrie andere Anforderungen an Anlagen- und Verfahrenstechnik. Hier sind die austenitischen Qualitäten oftmals leichter in der Handhabung, die Toleranzfenster für verschiedene Prozesse (z. B. Schweißen) sind größer.

Erst mit der dramatischen Verteuerung des Nickels, in Verbindung mit immer weiter verbesserter Erschmelzungs- und Fertigungstechnik,wurden die ferritischen Qualitäten für weitere Anwendungsfelder interessant. Neben den seit Jahren bekannten und etablierten Anwendungsfeldern wie Verkleidungen bei der sogenannten „weißen Ware”, Fassadenteilen, Bedachungen oder Automobil- Abgasanlagen vertrauen Betreiber von Wärmetauschern in Kraftwerken auf die Möglichkeiten der ferritischen Stähle. Nun ist auch die Trinkwasser-Hausinstallation ein berechtigtes Anwendungsfeld für den „neuen” Werkstoff 1.4521.

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