Fachgerechte Abdichtung von Bodenabläufen nach DIN 18195

Allgemein anerkannte Regeln der Technik plus Erfahrung sind beste Lehrmeister

Allgemein anerkannte Regeln der Technik plus Erfahrung sind beste Lehrmeister

Dipl.-Ing. Harry Baumeister, Jens Görke
Barrierefreie, bodengleiche Duschen sind im Sanierungsgeschäft, aber auch im Neubau der aktuelle Stand der Technik und des Komforts (Abb.2). Nicht zuletzt deshalb stiegen die realisierten Badmodernisierungen der im ZVSHK organisierten Innungsbetriebe im Jahr 2012 auf etwa eine halbe Million an. Jetzt ist in der Fachwelt allerdings eine kontroverse Diskussion entbrannt:
Wie werden die bodengleichen Duschen und die zugehörigen Bodenabläufe fachgerecht abgedichtet, um dauerhaft zuverlässig die Durchfeuchtung der Bausubstanz zu verhindern?
Für Bauwerksabdichtungen gilt die DIN 18195. Doch gerade in den letzten Jahren haben sich speziell im Wohnungsbau die Produkte und die Baumethodik erheblich weiter entwickelt:

So stehen beispielsweise zahlreiche neue Dusch- und Entwässerungsvarianten für unterschiedlichste Einbausituationen zur Verfügung. Zudem wird der Bodenaufbau als solcher gerade im Sanierungsgeschäft immer variantenreicher – nicht zuletzt durch die sogenannten Verbundabdichtungen (kurz: AIV, Abb.3). Trotz all dieser Entwicklungen gilt aber auch: Die Grundsätze der Physik und Chemie sind dieselben geblieben, und die fachliche Qualität der Bauausführung bodengleicher Duschen muss über den jahrzehntelangen Gebrauch hinweg auf jeden Fall die Bausubstanz zuverlässig gegen Feuchteschäden schützen.

Das verlangt eine exakte Koordination der beiden Gewerke „Sanitärinstallation“ und „Estrich- und Fliesenverlegung“ sowie die sachliche Analyse,

  • welche Ausführungsvarianten in der Vergangenheit bereits ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt haben, und
  • auf welcher normativen Basis der Fachhandwerker die bodengleichen Duschen zu installieren und abzudichten hat,

um mögliche Baumängel auch zukünftig zuverlässig zu vermeiden.
Das vorweg genommene Fazit: Verbundabdichtungen sind in Kombination mit Punkt- oder Linienentwässerung in bodengleichen Duschen problemlos und sicher, wenn nur wenige Grundsätze beachtet werden (Abb.4)! Denn damit eine bodengleiche Dusche ein ganzes Hausleben lang dicht und hygienisch bleibt, sind lediglich drei sorgfältig abgestimmte Schritte erforderlich: Nach der Auswahl des passenden Ablaufs kommt es nur auf die Bestimmung der geeigneten Verbundabdichtung an ? und dann vor allem auf die fachgerechte Verarbeitung. Dazu hat der ?Zentralverband Deutsches Baugewerbe? (ZDB) Hinweise veröffentlicht, die eine sichere Ausführung gewährleisten, ohne dass sich der Fachhandwerker auf bestimmte Hersteller oder gar Systeme beschränken müsste.

Geeignete Verbundabdichtung auswählen
Während bei Bodenabläufen die sichere Funktion mit der DIN EN 1253 erfüllt ist, weisen die Hersteller der Bauchemie die Eignung einer Verbundabdichtung grundsätzlich durch eine amtliche Zulassung nach. Eine bauaufsichtliche Zulassung darf allerdings auf keinen Fall mit gelegentlich kursierenden „Zertifikaten“ verwechselt werden. Denn solche „Zertifikate“ beruhen nicht auf einer baurechtlich eingeführten Normung oder eines veröffentlichten Merkblattes. Derartige Bescheinigungen verunsichern vielmehr, weil sie unter Umständen über das Fehlen einer regelkonformen Gesamtprüfung hinwegtäuschen. Universell zugelassene Verbundabdichtungen mit einem geprüften Verwendbarkeitsnachweis sind hingegen an dem Ü-Zeichen, einem „Allgemein bauaufsichtlichen Prüfungszeugnis“ (abP) oder einer europäischen Zulassung (ETA) zu erkennen. Nur Verbundabdichtungen mit diesem Nachweis sind eingehend nach den vorgeschriebenen Grundsätzen der „PG-AIV-F“ geprüft worden, die insgesamt 13 Kriterien umfasst.
Fachleute aus allen beteiligten Branchen haben als Leitlinie für das Fachhandwerk zugelassene Verbundabdichtungen in einem ZDB-Merkblatt klassifiziert.

Mehr noch: In einem weiterführenden Leitfaden wird klargestellt, wie AIV mit den Entwässerungssystemen sicher zu kombinieren sind. (Bestelladresse: www.fachverband-fliesen.de; info@zdb.de) Diese Dokumente repräsentieren den „Stand der Technik?“ und dienen als Brücke zwischen einer derzeit fehlenden Anwendungsnorm und den neuen Bauproduktentwicklungen – speziell für bodengleiche Duschen. Die ZDB-Merkblätter mit den angehängten Leitfäden bilden damit aktuell die einzige juristisch belastbare Grundlage. Zudem klären ZDB-Merkblatt und -Leitfaden über die häufigsten Ausführungsfehler an der Schnittstelle Bodenablauf/Verbundabdichtung auf.

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