EEG-Richtlinien 2012 – Mit Powermanagement PV-Energie effektiver nutzen

Neue Richtlinien der VDE und BDEW ergänzen die Novelle des „EEG 2009“ zum „EEG 2012“

Neue Richtlinien der VDE und BDEW ergänzen die Novelle des

Vivian Pleul, Christoph Zeitz
Aktuell sind deutschlandweit ca. 1.090.000 PV-Anlagen installiert, das entspricht einer jährlichen Stromerzeugung von rund 18.500 GWh. Mit dieser installierten Leistung können schon heute an die 5,2 Mio. Haushalte mit Energie versorgt werden. Auch in Zukunft soll der Ausbau an erneuerbaren Energien vorangetrieben werden, so­dass 2050 rund 25% (Quelle: BSW) der Energie in Deutschland aus Photovoltaik gewonnen wird. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen bereits heute die Grundlagen geschaffen werden.
Aufgrund dessen gibt es in Deutschland seit 2009 die gesetzliche Vorgabe, dass sich große Photovoltaikanlagen am sogenannten Einspeise- und Netzsicherheitsmanagement beteiligen müs­sen, um eine Überlastung des Verteilernetzes zu vermeiden. Das EEG 2012 erweitert nun die aktuellen Bestimmungen, um vorerst ohne weiteren Ausbau des Verteilernetzes mehr PV-Leistung aufnehmen zu können. Doch die technische Umsetzung der Inhalte des EEG 2012 stellt den PV-Markt vor größere Herausforderungen.


Eines der Hauptprobleme vor dem die Weiterentwicklung der PV-Branche steht, ist das Verteilernetz in Deutschland. Dieses wurde im Sinne einer zentralen Stromerzeugung aufgebaut, d.h. wenige große Stromerzeuger auf der Höchstspan­nungsebene versorgen zahlreiche kleine Verbraucher mit Energie. Die erneuerbaren Energien, darunter in erster Linie die Pho­tovoltaik, haben dieses Prinzip auf den Kopf gestellt. Durch sie gibt es zahlreiche kleine Energieerzeuger, die sich und ande­re Verbraucher versorgen, worauf aber die Struktur des aktuellen Verteilungsnetzes nicht ausgelegt ist. Bei den wechselsei­tigen Leistungsflüssen zwischen vielen Erzeugern und zahlreichen Verbrauchern muss die Spannung in der Qualität von Nennspannung gehalten werden und das vorerst ohne einen kostenintensiven Netz­ausbau. Mit dem EEG 2012 und der darin verankerten VDE-Niederspannungsricht­linie und BDEW-Mittelspannungsrichtlinie sind nun Vorgaben für die PV-Branche geschaffen, die den ersten Schritt zu ei­ner stabilen dezentralen Stromerzeugung ohne einen Netzausbau einläuten.

Kompromiss-Lösungen nur vorübergehend

Die Umsetzung der neuen Regelungen im EEG 2012 stößt bei Anlagen-Betreibern, Wechselrichter sowie Monitoring-Herstel­lern und sogar bei den Elektrizitätsver­sorgungsunternehmen (EVU) auf größere Schwierigkeiten. Der PV-Markt besitzt bis zum jetzigen Zeitpunkt kaum adäqua­te Lösungen, die die Anforderungen des Einspeisemanagements für jede Anla­gengröße und in vollen Umfang erfüllen. Nur wenige Unternehmen bieten seit in Krafttreten des EEG 2012 am 01.01.12 Technologien an, die der Problematik ge­wachsen sind. Dazu zählt u.a. das Moni­toring-Unternehmen Solare Datensysteme GmbH, deren Lösung, die Solar-Log PM+ Serie, mit dem Innovationspreis 2012 der PV-Branche ausgezeichnet wurde. Aber nicht nur auf der Seite der Hersteller gibt es Schwierigkeiten.

Die im § 6 des EEG verankerten Anforderungen an kleine PV-Anlagen waren in der Kürze der Zeit nicht umsetzbar, da die Verteilernetzbetreiber noch nicht über die technische Infrastruk­tur verfügen. Der Gesetzgeber reagierte auf diese Diskrepanz vorerst mit einer „Ent­schärfung“ der Bestimmungen insofern, dass bei PV-Anlagen unter 30 kWp auf eine stufenweise Abregelung verzichtet wird. Nichtsdestotrotz ist der PV-Markt gefor­dert, schnellstmöglich Lösungen anzubie­ten, die die jetzigen und insbesondere die kommenden Regelungen in vollem Maße erfüllen sowie preislich attraktiv sind. Nur dann kann die Photovoltaik auf dem hart umkämpften Energiemarkt ihr Image als günstige und flexible Technologie erhalten und weiter ausbauen.

Die geforderten Maßnahmen im EEG 2012 sind für die PV-Branche nicht voll­kommen neu, nur ist jetzt eine andere und sehr große Zielgruppe […]

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