Dichtungssysteme für Erdgas-Verdichter-Station

Schieberstationen optimal abdichten

Schieberstationen optimal abdichten

Mit dem Ausstieg aus dem Atomstrom ändert sich der ­Energiemarkt kontinuierlich. Statt wie früher riesige zentrale Energiemonster zu bauen, ist Vielfalt und Einfallsreichtum angesagt. Nach und nach findet in Deutschland eine Dezentralisierung der Energieversorgung statt. Ein sensibles Netz unterschiedlicher Energieströme verbindet Erzeuger und Verbraucher und durchläuft Europa von Ost nach West und von Nord nach Süd. In Kombination mit Computern, Software, Technikern und Ingenieuren wird so unsere Versorgung mit Strom, Gas, Öl und weiteren Energieträgern sichergestellt. Im Rahmen der Energiewende übernimmt das Erdgas eine wichtige stabilisierende Funktion.


Klimaschonendes Erdgas hat unter allen fossilen Energieträgern die beste Klimabilanz. Bei Verbrennung des Erdgases entstehen 25% weniger Treibhausgase als bei Öl und 30 bis 35% weniger als bei Kohle. Auch aufgrund dieser Vorteile ist mittlerweile in Deutschland nahezu jeder zweite Haushalt an das Erdgasnetz angeschlossen.
Für den Transport und die Verteilung des Erdgases von den Quellen bis zum Verbraucher sind die Rohrleitungen (Pipelines), aus denen sich das Gasnetz zusammensetzt, von substanzieller Bedeutung. Sie ermöglichen den sicheren, störungsfreien und vor allen Dingen unsichtbaren Transport. Gewaltige Gasmengen werden so über tausende von Kilometern transportiert. Davon werden allein in Deutschland jährlich ca. 100 Milliarden Kubikmeter Gas verbraucht, zudem werden große Mengen über deutsches Territorium in andere EU-Staaten transportiert. Das öffentliche Bewusstsein für das riesige unterirdische Verteilungsnetz für diesen wichtigen Energieträger ist wenig ausgeprägt. Auch welcher Aufwand und welche Logistik dahinter steckt, um Erdgas mit dem richtigen Druck und in gleichbleibender Qualität zu liefern, damit wir z. B. problemlos unsere Wohnungen heizen können, ist wenig bekannt.

Funktion, Wartung und Entwicklung dieser Erdgasnetze liegen in der Hand der Ferngasnetzbetreiber. Eines dieser Unternehmen ist in Deutschland die Open Grid Europe (OGE). Im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas (NEP Gas) verpflichten sich die Ferngasnetzbetreiber, ihr Leitungsnetz den zukünftigen Erfordernissen des Gastransports anzupassen. Der NEP Gas wird jährlich erstellt und wird für die Unternehmen verpflichtend mit der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA). Neben dem Ausbau des Ferngasleitungsnetzes werden auch die zum Transport benötigten Verdichterstationen mit in die Ausbaupläne einbezogen. Im NEP Gas 2012 ist z. B. der Ausbau der Verdichterstation von Open Grid Europe in Werne-Ehringhausen festgelegt worden.

Diese Verdichterstationen haben die Aufgabe, das Erdgas zu filtern, für den Weitertransport zu verdichten und bei Bedarf zu kühlen. Beim Transport verliert Erdgas an Druck. Hervorgerufen werden die Druckverluste einerseits durch die innere Reibung der Gasmoleküle im Gasstrom untereinander und andererseits durch die äußere Reibung des Gasstroms an der Rohrwandung. Dieser Verlust zwischen Eingangs- und Ausgangsdruck wird in den Verdichterstationen ausgeglichen bzw. wieder angehoben. Verdichterstationen werden etwa alle 100 km benötigt, um den Druck wieder zu erhöhen. Damit die Erdgasleitungen partiell geöffnet beziehungsweise im Fehlerfall (zum Beispiel bei Leckagen) auch geschlossen werden können, befinden sich in den jeweiligen Verdichterstationen sogenannte Schieberstationen.