Der regionale Klimawandel

Ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen auf unsere Zukunft

Wir würden uns über diesen Klimawandel nur wenig Gedanken machen, wenn mit ihm nicht viele, heute schon sichtbare gesellschaftliche Probleme verbunden wären, die in einigen Ländern zu sozialen Unruhen und/oder sogar kriegerischen Auseinandersetzungen um Wasser und Lebensraum führen können.

Prof. Dr. habil. Wolfgang Seiler, Direktor i. R.
Wir befinden uns inmitten eines umfassenden globalen und regionalen Klimawandels mit erheblichen ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen. Besonders wichtig sind die sozialen Folgen, die sich nicht nur auf die Länder der Dritten Welt beziehen, sondern auch uns unmittelbar treffen. Wir würden uns über diesen Klimawandel nur wenig Gedanken machen, wenn mit ihm nicht viele, heute schon sichtbare gesellschaftliche Probleme verbunden wären, die in einigen Ländern zu sozialen Unruhen und/oder sogar kriegerischen Auseinandersetzungen um Wasser und Lebensraum führen können. Der Klimawandel erfolgt viel schneller, als wir uns das noch vor einigen Jahren vorgestellt haben.

Die Temperatur in der bodennahen Luftschicht ist seit Beginn der Temperaturmessungen im Jahre 1860 um ca. 0.9 ° C angestiegen, Abb.1. Davon entfallen ca. 0.6° C auf die letzten 30 Jahren mit einem Maximum im Jahr 2005.

Die höchsten Temperaturzuwächse werden in den kontinentalen Gebieten der Nordhemisphäre (30 ° und 90° N) beobachtet. Wie umfangreich dieser Klimawandel ist, lässt sich an der Differenz der mittleren Jahrestemperatur zwischen der heutigen Warmzeit und der letzten Eiszeit vor mehr als 15 000 Jahren erkennen, die lediglich 4 – 5° C betragen hat. Der bereits durch den Menschen verursachte Klimawandel entspricht damit etwa einem Viertel der Temperaturdifferenz zwischen der Eis- und der Warmzeit.

Insgesamt hat auch der mittlere weltweite Jahresniederschlag, bedingt durch die höhere Verdunstung aufgrund des Anstiegs der Luft- und Wassertemperaturen, um ca. 10 % zugenommen. Allerdings erfolgt diese Änderung regional extrem unterschiedlich, wobei in einigen Gebieten der Welt, wie z.B. in der Sahel-Zone, die Niederschläge stark zurückgegangen, dafür aber in anderen Gebieten überproportional angestiegen sind. Beunruhigend ist dabei, dass Anzahl und Intensität von meteorologischen Extremereignissen, hier insbesondere die Starkniederschläge oder lange Dürreperioden, stark zugenommen und zu erheblichen Schäden geführt haben. Aus den Statistiken der großen Rückversicherer geht eindeutig hervor, dass die Auswirkungen dieses Klimawandels einschließlich der Folgeschäden immer umfangreicher werden und mit exponentiell steigenden Schadenssummen verbunden sind.

In Deutschland hat die Temperatur in den letzten 140 Jahren um bis zu 2° C oder doppelt so stark wie im globalen Mittel zugenommen. Das heißt, dass der Klimawandel in Deutschland und hier wiederum besonders in Süddeutschland und in den Mittelgebirgen umfangreicher erfolgte als im globalen Mittel. Im Gegensatz dazu hat sich der über das gesamte Jahr gemittelte Niederschlag nicht signifikant verändert. Allerdings ist in den letzten 40 Jahren eine deutliche Umverteilung der Niederschläge beobachtet worden, und zwar mit abnehmenden Werten im Sommer und zunehmenden Werten im Spätwinter bzw. Frühjahr. In den letzten Jahren und Monaten haben sich Anzahl und Intensität der meteorologischen Extremereignisse, insbesondere die Niederschlagsmengen, also sehr stark verändert.

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