Biologisch wirksames Licht energieeffizient realisieren

Planungsbesonderheiten beim Einsatz von biologisch wirksamen Licht

Planungsbesonderheiten beim Einsatz von biologisch wirksamen Licht

Eine Innenbeleuchtung, die durch dynamische, tageslichtähnliche Verläufe die Lebensqualität verbessert, ist längst ein Thema, das Lichthersteller und Nutzer gleichermaßen fasziniert. Dennoch handelt es sich dabei nicht um eine reine Beleuchtungsthematik. Denn erst mithilfe von Sensorik und intelligentem Lichtmanagement lässt sich das biologisch wirksame Licht energieeffizient umsetzen.


Seitdem der moderne Mensch seinen Arbeitsplatz von der Natur vielfach in den Innenraum von Gebäuden und dazu oft noch an den Schreibtisch verlegt hat, muss er mit manchen Schwierigkeiten fertig werden. Langes Sitzen mit schlechter Körperhaltung etwa beschert ihm regelmäßig Rückenbeschwerden, und auch die Luft ist nicht mehr automatisch so frisch wie einst gewohnt. Ebenfalls bekannt ist heute, wie sehr der menschliche Körper im Innenbereich das natürliche Tageslicht vermisst. Denn selbst bei größten Fenstern und durchdachtester Architektur kommt es hier doch nie in gleichem Maße zur Geltung wie unter freiem Himmel.

Seit der Entdeckung der intrinsischen fotosensitiven retinalen Ganglienzellen (ipRGC) in der Netzhaut des menschlichen Auges im Jahre 2002 musste erst eine ganze Weile vergehen, bis die Beleuchtungshersteller der biologischen Wirkung von Licht ausreichend Beachtung schenkten. Das mag zunächst etwas überraschen. Allerdings liegt es im Wesentlichen daran, dass eine alltags- bzw. massentaugliche Umsetzung dieser Beleuchtungsform erst mit Einführung der LED möglich wurde – die zuvor zudem einige Kinderkrankheiten überwinden musste.

Beleuchtung für mehr Vitalität, Konzentrationsvermögen und Gesundheit

Wohl auch deshalb weiß heute noch längst nicht jeder, was es mit dem biologisch wirksamen Licht – auch Human Centric Lighting genannt – auf sich hat. Dabei genügt ein Blick aus dem Fenster. Vereinfacht dargestellt lassen sich zwei Grundzustände voneinander unterscheiden: dunkles, warmweißes Licht morgens und abends im Gegensatz zu hellem, kaltweißem Licht am Tag. Die Übergänge dazwischen freilich sind fließend, also dynamisch – bedingt durch das Zusammenspiel von Erdrotation, Sonnenverlauf und blauem Himmel. Beide Lichtzustände beeinflussen in unterschiedlicher Weise den menschlichen Organismus. Trifft das helle, kaltweiße Licht der frühen Vormittagssonne auf besagte Ganglienzellen in der Netzhaut, löst dies mehrere biologische Prozesse aus. Denn die Ganglienzellen dienen nicht dem bewussten Erkennen oder Sehen. Ihre Aufgabe liegt vielmehr in der Übermittlung sogenannter nichtvisueller Informationen. Dabei reagieren sie auf Veränderungen von Lichtfarbe und Helligkeit. Eine der wichtigsten Folgen bei eintreffendem hellen, kaltweißen Licht ist die Unterdrückung der körpereigenen Produktion von Melatonin: ein Botenstoff, der den Menschen müde macht. Hierdurch sowie durch einige weitere Abläufe stärkt ein helles, kaltweißes Licht am Tag Vitalität, Wohlbefinden und Konzentrationsvermögen und verringert die Fehlerquote des Menschen. […]