Bauliche Anforderungen bei der Flachdachentwässerung

Gesetzliche Vorschriften und moderne Lösungen

Die Frage der Dachentwässerung hat höchste Priorität bei Planung und Ausführung. Gefordert sind wirkungsvolle Entwässerungslösungen. Diese wiederum verlangen robuste, stabile Bauteile sowie durchdachte und ausgereifte Technologie, um das Wasser schnell, sicher und effizient abzuleiten.

Manfred Freytag
Den unbestreitbaren Vorteilen von Flachdächern steht ein statisches Problem gegenüber: Die Wassermengen, die sich bei Regen auf den Dächern von Einkaufszentren, Fertigungshallen oder Parkdecks sammeln, summieren sich schnell zu großen Volumina und damit zu immensem Gewicht. Doch nicht nur Niederschläge, sondern auch unterschiedlich intensive Nutzung und andere klimatische Einflüsse belasten die oberste Begrenzung von Gebäuden. Das Thema Sicherheit und damit die Frage der Dachentwässerung haben daher höchste Priorität bei Planung und Ausführung. Gefordert sind wirkungsvolle Entwässerungslösungen. Diese wiederum verlangen robuste, stabile Bauteile sowie durchdachte und ausgereifte Technologie, um das Wasser schnell, sicher und effizient abzuleiten. Zum Einsatz kommen in der Regel speziell konstruierte Flachdachabläufe ohne Geruchsverschluss. Sie nehmen das anfallende Regenwasser auf und führen es über innen liegende Rohrleitungen ab, Abb.1. Bauteile aus Gusseisen und Edelstahl mit Pressdichtungsflansch haben sich dabei als besonders geeignet erwiesen.

Unterschiedliche Typen der Dachentwässerung
Fachleute im Bereich der Dachentwässerung unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Lösungen: Freispiegelentwässerung und Unterdruckentwässerung. Beide Systeme funktionieren nach dem Prinzip der Schwerkraftentwässerung. Leistungsstarke Unterdruckentwässerung, das heißt hydraulische Druckströmungssysteme, werden insbesondere für die Großflächen von Einkaufszentren und Fertigungsgebäuden empfohlen. Die Freispiegelentwässerung eignet sich vor allem fürdie wirkungsvolle Entwässerung kleinerer Flächen wie Parkdecks, Gründächer und Terrassen.

Gesetzliche Vorschriften
Um sowohl hohe Wirtschaftlichkeit als auch gute Selbstreinigungsfähigkeit zu gewährleisten, wird für die Bemessung und Planung eines Dachentwässerungssystems ein mittleres Regenereignis zugrunde gelegt. Dabei gelten für die Planung und Ausführung von Dachentwässerungssystemen die hohen Sicherheitsanforderungen der Normen DIN EN 12056-3 und DIN 1986-100. Letztere schreibt vor, dass ein Regenentwässerungssystem für Dachflächen mindestens das am Gebäudestandort über eine Dauer von fünf Minuten zu erwartende Fünfjahres-Regenereignis entwässern können muss. Zusammen mit dem Notentwässerungssystem muss sogar das Jahrhundert-Regenereignis über die Dauer von fünf Minuten bewältigt werden können. Die Regenmenge, auf der die Berechnung zu erfolgen hat – die sog. Berechnungsregenspende – ermittelt sich auf der Basis statistischer Erhebungen. Die entsprechenden Werte finden sich in der KOSTRA-DWD 2000 (Stand 2005), der aktuellen Ausgabe des KOSTRA-Atlas. KOSTRA steht für Koordinierte Starkniederschlags- Regionalisierungs-Auswertung. Weiterhin verlangt DIN 1986-100, dass an innen liegenden Regenwasserleitungen keinerlei Schwitzwasserbildung entstehen darf.

Schwitzwasser könnte Korrosionsvorgänge begünstigen und Gebäudeteile beschädigen. Um zu vermeiden, dass durch Frostschäden an innen liegenden Leitungen Wasser ins Gebäude eindringt, sollte eine Begleitheizung nach DIN 1986-100 installiert werden. Auch der Schallschutz gewinnt an Bedeutung im Gebäudebau. Bereits bei der Planung und Installation von Entwässerungsanlagen ist das Geräuschverhalten in Verbindung mit dem Bauwerk zu berücksichtigen. Die zulässigen Geräuschpegel sind in der DIN 4109 geregelt. Das GM-X Verbundrohr von ACO Passavant Haustechnik schlägt gewissermaßen „alle Fliegen mit einer Klappe“: Die Dämmschicht des Verbundrohres wirkt schwitzwasserhemmend und hat eine wärme- und schalldämmende Wirkung (geprüft und bescheinigt durch das Fraunhofer Institut). Auch Begleitheizungen für Dachabläufe sollten in einem Produktsortiment vorhanden sein.

Unterdruckentwässerung

    Die Dachentwässerung kann mit Druckströmung betrieben werden, wenn

  • große Dachflächen entwässert werden, wobei pro Ablauf mindestens eine Abflussleistung von 1,0 l/s zu erreichen ist,
  • sich die einzelnen Abläufe, die an eine Fallleitung angeschlossen sind, hydraulisch aufeinander abstimmen lassen,
  • ein Höhenunterschied von mindestens vier Metern zwischen Dach und Grundleitung vorhanden ist,
  • der Abstand zwischen zwei Abläufen nicht mehr als 20 Meter beträgt und
  • eine Anlaufhöhe (Abstand zwischen Einlaufebene bis Mitte der Verzugsleitung) von mindestens 0,3 – 0,4 m vorhanden ist.

Bei Unterdruckentwässerung entsteht durch den Füllungsgrad von […]

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