Automation im Krematorium

Komplexe Automatisierung mit den Standards der Web-/IT-Welt

Komplexe Automatisierung mit den Standards der Web-/IT-Welt

Marcel Kohn
Die Systeme der Mess-, Regelungs- und Steuerungstechnik von Saia Burgess Controls, kurz SBC, sind seit über 60 Jahren in der Infrastrukturautomation im Einsatz. Vom Hamburger Michel über das Frankfurter Städelmuseum bis hin zum Benediktiner Kloster Ettal reicht die Liste der spannenden Anwendungen. Doch auch für die Routiniers der Gebäudeautomation gibt es noch nichtalltägliche Projekte. Auf die Frage nach dem außergewöhnlichsten Einsatzort antwortete Frank Braunroth, Marketing Specialist bei SBC, jüngst: „Auch nach über 10 Jahren Betrieb: die Automation im Krematorium Duisburg.“ Krematorium? Welche Möglichkeiten der Automation gibt es bei der Feuerbestattung? Wir haben uns auf eine Spurensuche begeben.


Die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens ist ein Thema, das ein Nischendasein fristet. Dementsprechend gering ist auch die Informationsdichte von Unternehmen, deren Tätigkeitsfeld nach dem Ableben eines Menschen beginnt. Doch die technologischen Entwicklungen im Bestattungswesen erzählen eine spannende Geschichte. Allem voran die Evolution der Brandbestattung, die vor etwa 10.000 Jahren an offenen Feuerstätten begann und heute bei nahezu vollautomatisierten Krematorien angelangt ist.
Solch eine intelligente Anlage wurde auch beim Neubau des Duisburger Krematoriums installiert. Bereits am 1. Mai 2000 zwang eine Änderung der 27. Bundes-Immissionsverordnung die Verantwortlichen, zwischen erheblichen baulichen Änderungen des „alten“ Krematoriums oder einem Neubau zu entscheiden. Der Rat der Stadt Duisburg entschied sich für den Neubau einer modernen und zeitgemäßen Feuerbestattungsanlage sowie einer zweiten Kapelle und den notwendigen Nebengebäuden. Das neue Krematorium mit einer Grundfläche von 5.200 m² wurde am 16. September 2002 feierlich eröffnet. Bestatter aus dem Großraum Duisburg führen in den beiden Etagen­öfen jährlich bis zu 6.000 Ein­äscherungen durch.

Etablierte Standards statt geschlossener Sys­temleistungen
Die Automation des Krematoriums reicht von den drei Kühlräumen, der Sargeinfahrmaschine bis hin zur Temperaturregelung der Brennkammern und der Lüftung. Etwa 1.700 Datenpunkte wurden verbaut und liefern kontinuierlich Werte zur Steuerung und Regelung der gesamten Anlage. Das Herzstück der Automation ist neben einer PCD 2 auch das neue E-Line Remote Ein- und Ausgangsmodul PCD1.G5000-A20 und zwei 10 Zoll webbasierte Touchpanels von Saia Burgess Controls. Diese Produkte vereinen eine Vielzahl von Technologien in einem Gerät. Priorität hat die Integration von etablierten Standards vor der Entwicklung proprietärer, geschlossener Systemlösungen. Grundlage sind weit verbreitete Standards aus den Bereichen Automation, Kommunikation und IT. Das Ziel ist es, vertraute Technologien […]

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