Auslegung von Wärmezählern

Steigende Anforderungen an die Messtechnik in modernen Heizanlagen

Auslegung von Wärmezählern: Steigende Anforderungen an die  Messtechnik in modernen Heizanlagen

Dipl.-Ing. (FH) Ronald Müller, Applikationsingenieur
Durch neue Energiespar-Richtlinien, steigende Heizkosten sowie den „Energiepass“, von dem derzeit alle Welt spricht, gewinnt die Effizienz einer Heizungsanlage im Wohnungsbau zunehmend an Bedeutung. Dieser Fachbeitrag erörtert die Frage der Interaktion von zu messenden Größen einer Heizanlage unter verschiedenen Rahmenbedingungen und beschreibt, welche Anforderungen sich daraus für Auswahl und Einsatz von Wärmezählern ergeben.


Der Wärmeverbrauch einer Wohnung unterliegt zeitlichen Schwankungen. Er hängt u.a. von der Außentemperatur, von Windverhältnissen, der Sonneneinstrahlung sowie den inneren Wärmequellen ab. Die fortwährende Anpassung der Heizleistung von Heizkörper und Wärmeerzeuger an den veränderlichen Bedarf kann nur durch eine oder mehrere selbsttätige Regelungen befriedigend gelöst werden wie z.B.:

  • Die witterungsgeführte Regelung der Vorlauftemperatur
  • Thermostatventile an den Heizflächen.

LEISTUNGSANPASSUNG BEI ZENTRALHEIZUNGEN

Seit Einführung der EnEV (01.02.2002) ist auch eine Leistungsanpassung (in mindestens drei Stufen) mit geregelten Umwälzpumpen in Zentralheizungen mit Kesselleistungen von mehr als 25 kW vorgeschrieben.

Betrachten wir im Beispiel zwei Wohnungen:

1) Die größere Wohnung hat eine Wohnfläche von 85 m² und wird mit Heizkörpern mit einem durchschnittlichen ΔT = 15 K beheizt. Der Wärmebedarf beträgt 60 W/m² bei einer Außentemperatur von -15 °C.
2) Die kleine Wohnung besitzt 55 m² Wohnfläche und wird ebenfalls mit Heizkörpern (ΔT = 15 K) beheizt. Der Wärmebedarf beträgt 60 W/m² bei einer Außentemperatur von -15 °C. In beiden Fällen wird der Heizkreis ausgelegt für eine Vorlauftemperatur von 70 °C und Rücklauftemperatur von 55 °C. Wir ermitteln den Wärmebedarf P und daraus den maximalen Durchfluss Q (in l/h) der Heizanlage mit der Formel: Q = (P x 860)/ΔT

  • wie folgt für die große Wohnung 1: P = 85 m² x 60 W/m² = 5.1 kW Q = 5.1 kW x 860/15 K = 293 l/h
  • für die kleine Wohnung 2: P = 55 m² x 60 W/m² = 3.3 kW Q = 3.3 kW x 860/15K = 189 l/h

Der Leistungsbedarf ist in entscheidendem Maße abhängig von der Außentemperatur. Er wird mit zunehmender Temperatur kleiner. Die Heizkörper müssen dann nicht so viel Wärme abgeben. Durch die witterungsbedingte Regelung der Vorlauftemperatur wird die Heizanlage genau auf den Heizbedarf abgestimmt.

One thought on “Auslegung von Wärmezählern”

  1. Hallo,
    mich würde mal interessieren, ob ich einen rechtlichen Anspruch auf einen Wärmezähler hätte.
    Ich bin Wohnungseigentümer und teile mir mit einer anderen Eigentümerin eine Heizungsanlage. Momentan wird der Verbrauch 50/50 gerechnet. Da sie eine Souterrainwohnung hat und ich eine Erdgeschosswohnung mit einer darüber benutzten Dachgeschosswohnung, glaube ich, dass mein Verbrauch geringer sein dürfte. Kann ich im äußersten Notfall auf den Einbau zweier Wärmezähler bestehen?

    Für eine fundierte Antwort wäre ich sehr dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen

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