Alternative Brennstoffe für die effiziente Ölheizung

Effiziente Ölbrennwerttechnik trägt wesentlich zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs und zur Senkung der CO2- Emissionen bei. Weitere Einsparpotenziale bietet die Einbindung regenerativer Energien wie z. B. der Solarthermie. In dieser Kombination lassen sich schon heute bis zu 40 % Energie einsparen – und in gleicher Größenordnung Schadstoff- und Treibhausgasemissionen senken. Moderne Anlagentechnik, vor allem Öl-Brennwerttechnik mit ergänzender thermischer Solarunterstützung, trägt somit unmittelbar zur Steigerung der Energieeffi zienz im Wärmemarkt bei und schont die fossilen Reserven. Mit der Weiterentwicklung fl üssiger Brennstoffe im Hinblick auf die Ergänzung bzw. Substitution durch Ersatzbrennstoffe sollen langfristig weitere Möglichkeiten geschaffen werden, fossile Reserven zu schonen. Heizöl muss nicht immer aus Mineralöl hergestellt werden. Ein wesentliches Augenmerk wird in diesem Zusammenhang auf die Erzeugung von fl üssigen Brennstoffen aus Biomasse gelegt. Hier sollen die Vorzüge eines fl üssigen Energieträgers – hohe Energiedichte, ideale Eignung zum Transport und zur Bevorratung sowie universelle und unabhängige Einsetzbarkeit – mit den Vorteilen nachwachsender Rohstoffe verbunden werden. Vor diesem Hintergrund werden im folgenden Artikel wesentliche Aktivitäten auf dem bisherigen Weg der Entwicklung eines Bioheizöls beschrieben sowie erste Zwischenergebnisse präsentiert; vergleichen Sie hierzu auch den im Fach.Journal 2006/07 veröffentlichten Beitrag zum Thema Ölheizung auf Kurs Zukunft” (www.ihks-fachjournal.de/artikel/2006-2007/alternative-energien-oelheizung).

Neue Optionen fuer Bestandsbauten mit Ölheizung

Von den deutschlandweit etwa 41 Millionen beheizten Wohneinheiten werden rund Dreiviertel durch Erdgas oder Heizöl mit Wärme versorgt. Bei der Stromversorgung der Gebäude lag der erneuerbare Anteil im Jahr 2017 bei rund 38 %. Für die ehrgeizigen Klimaziele ist diese Ausgangssitua­tion eine besondere Herausforderung, denn eine Umstellung auf überwiegend erneuerbare Energieträger ist kurzfris­tig meist weder bei der Strom- noch bei der Wärmeversorgung realisierbar. Nur circa ein Drittel aller Heizungsanlagen ist derzeit auf dem aktuellen technischen Stand und nur knapp 12 % der Haushalte produzieren selbst Strom. Daher ist der Einsatz moderner Effizienztechniken und die Kombination klassischer und erneuerbarer Ener­gien eine konkrete Option, schnell und nachhaltig den Treib­hausgasausstoß für die Strom- und Wärmeversorgung dieser Gebäude zu senken. Bereits weit verbreitet ist die Verbindung von Ölheizungen und Solarthermie. Dabei bietet auch die Kombination mit Photovoltaik (PV)-Anlagen vielversprechende Möglichkeiten. Das zeigen aktuelle Modellvorhaben des Ins­tituts für Wärme und Oeltechnik (IWO). Selbst erzeugter Solarstrom reduziert dabei nicht nur die Strombezugs­kos­ten und die stromverbrauchs­bedingten Treibhausgasemis­sionen: Durch den Einbau einer Warmwasser-Wärmepumpe können Öl-Brennwertgeräte ver­gleichsweise leicht zu Power-to-Heat (PtH)-fähigen Hybridheizungen gemacht werden und ansonsten ins Netz eingespeiste Solarstrommengen zur Wärmeversorgung nutzen. Langfristig erhalten auch die Brennwertgeräte selbst durch den Einsatz treibhausgasreduzierter flüssiger Brennstoffe eine klimaneutrale Perspektive.

Ölheizung auf Kurs Zukunft

Die stark gestiegenen Weltmarktpreise für Rohöl und die evidente Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas haben die Diskussion um die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland erneut stark angefacht. Bei den Verbrauchern hat dies zu spürbarer Verunsicherung darüber geführt, welche Heiztechnik mittelfristig die verlässlichsten Perspektiven bietet. Eine Folge ist die Investitionszurückhaltung bei den rund zwei Millionen Besitzern veralteter Heizungen. Eine weitere : das Interesse an Techniken zur Nutzung regenerativer Energie ist enorm gestiegen. Die Bundesregierung hat diese Entwicklungen zusätzlich motiviert, einen öffentlichen Diskurs über ein „Regeneratives Wärmegesetz” in Gang zu setzen : Bis 2020 soll der Gesamtbeitrag der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt der Bundesrepublik Deutschland auf 12 % steigen, damit der Bedarf an fossilen Brennstoffen verringert und die Versorgungssicherheit erhöht werden kann