Schornsteine garantieren effiziente Wärmeversorgung

Zusätzlicher Wärmebedarf auch bei Passivhäusern

Zusätzlicher Wärmebedarf auch bei Passivhäusern

Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Böhm
Die Energieeffizienz von Neubauten steigt. Das bedeutet jedoch nicht, dass z.B. Passivhäuser ohne zusätzliche Wärmequelle auskommen. Spätestens an dunklen Wintertagen müssen auch deren Bewohner heizen. Oft geschieht dies durch ein Elektroheizregister in der Lüftungsanlage. Das führt dazu, dass sich der Passivhausbesitzer zu 100% vom Strom abhängig macht ? der schlechtesten und teuersten Wärmequelle hinsichtlich des Primärenergieaufwands. Für Jürgen Böhm steht fest: Wärmegewinnung durch Strom und Passivhaus passen nicht zusammen. Mit dem Produktmanager Schornsteinsysteme der ERLUS AG sprach das FACH.JOURNAL über Alternativen bei der Wärmeversorgung von Morgen.


Herr Böhm, Häuser sind immer besser gedämmt und dadurch immer energieeffizienter. Können wir bald auf Schornsteine verzichten?

Im Gegenteil. Ganz unabhängig vom Energiestandard eines Neubaus ist und bleibt der Schornstein ein wichtiger Teil der Haustechnik und ist für die sichere und effiziente Wärmeversorgung unverzichtbar.

Gilt das auch, wenn im Haus eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut ist, wie beim Passivhaus zum Beispiel?

Ja, unbedingt. Auch ein Passivhaus kommt nicht ohne zusätzliche Wärmequelle aus. Es stimmt natürlich, dass gute Dämmung viel Wärme im Inneren hält. Die kontrollierte Wohnraumlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kann auch die Verluste durch Lüften stark senken. Deswegen braucht man im Passivhaus auch keine klassische Zentralheizung mehr, die etwa mit Öl oder Gas betrieben wird. An den meisten Tagen im Jahr wärmt sich das Gebäude praktisch selbst. Spätestens an finsteren Wintertagen reicht das aber nicht. Hausbewohner müssen dann zuheizen. Und das ist im Konzept eines Passivhauses auch so vorgesehen. Der springende Punkt ist hier, wie man den zusätzlichen Heizbedarf deckt.

Mit welchem Heizbedarf muss man bei einem Passivhaus denn noch rechnen?

Bis zu 15 Kilowattstunden Heizwärmebedarf je Quadratmeter und Jahr setzt ein Planer bei diesen Gebäuden an. Bei einem Haus mit beispielsweise 130 m2 Wohnfläche sind das um die 2000 Kilowattstunden Heizwärme, was umgerechnet zirka 600 € Stromheizkosten allein für Raumheizung entspricht.

Trotzdem geht man in der Planung leider häufig den einfachsten Weg: Mit einem Elektroheizregister in der Lüftungsanlage. Dies macht den Bewohner aber zu 100 % von der teuersten und im Hinblick auf den Primärenergieaufwand schlechtesten Wärmequelle Strom abhängig. Und das ausgerechnet beim energieeffizienten Passivhauskonzept.
Das ist aber nicht der einzige Nachteil. Solche Systeme […]

Schreibe einen Kommentar