Innovatives Konzept sorgt für wirtschaftlichen Erhalt der Trinkwassergüte

Gebäudetypisierung deckt Stagnationsrisiken und Verkeimungsrisiko durch Nutzungsunterbrechung auf

Der Planungsaufwand wird also nicht größer, sondern durch die parallele Berechnung von Alternativen und dem Simulieren der Betriebszustände wie zum Beispiel Erwärmung, Abkühlung, und Ausspülzeiten im Hygiene+-Konzept von bei gleich bleibendem Zeiteinsatz erheblich sicherer.

Dr. Peter Arens
Der Erhalt der Trinkwassergüte in einem Gebäude hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: der fachgerechten Auslegung des Rohrleitungsnetzes, der hygienebewussten Installation und dem bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage. Da diese Faktoren in einer Wechselbeziehung stehen und immer zusammenspielen, hat die Firma Viega das Konzept „Hygiene+“ entwickelt: Es schließt neben den planungs- und installationstechnischen Voraussetzungen zum dauerhaften Erhalt der Trinkwassergüte auch die spätere Nutzung der Trinkwasser-Installation ein.

Die Planung einer Trinkwasser-Installation erfolgt zunächst auf Basis der späteren Nutzung und Nutzungsgewohnheiten. Es lässt sich dabei sehr frühzeitig ableiten, ob und wie hoch das Risiko einer Gefährdung der Trinkwasserqualität durch die Art der Nutzung und durch Nutzungsunterbrechungen (z.B. in Krankenhäusern oder Schulen) ist. Die Dauer von Unterbrechungen ist jedoch entscheidend für den Erhalt der Trinkwassergüte, da dann selbst in einer unter hygienischen Gesichtspunkten optimal geplanten und ausgeführten Trinkwasseranlage das Wasser stagniert. Stagnation aber stellt, neben unzulässiger Erwärmung bzw. Abkühlung ein potenzielles Verkeimungsrisiko dar.

Wie man das nutzungsbezogene Risiko durch eine entsprechende Installationsweise sowie die automatische Absicherung des bestimmungsgemäßen Betriebs wirkungsvoll und kostengünstig verringert, lässt sich aus der neu entwickelten Gebäudetypisierung ableiten:

  • Typ 0: kaum Nutzungsunterbrechung, z.B. in einem Wohnhaus;
  • Typ 1: zimmer- oder wohnungsweise Nutzungsunterbrechung, z.B. in Hotels, Alten- und Pflegeheimen oder größeren Wohneinheiten;
  • Typ 2: etagenweise Nutzungsunterbrechungen, z.B. in einem Geschäftshaus mit gemischter Nutzung (Ladenlokale im Erdgeschoß, darüber Wohneinheiten) sowie
  • Typ 3: gebäudeweise Nutzungsunterbrechung, z.B. in Schulen, Sporthallen oder Saisonhotels

Das von diesen Nutzungsunterbrechungen ausgehende, nach Dauer und Umfang unterschiedlich ausgeprägte Risiko einer unzulässigen Veränderung der Wasserbeschaffenheit lässt sich nur durch regelmäßigen Wasseraustausch der von Stagnation betroffenen Leitungsabschnitte ausschließen.

Qualifiziertes spülen notwendig
Der geringste Handlungsbedarf besteht dabei naturgemäß in Gebäuden vom Typ 0. Nach kurzzeitigen Leerständen reicht es normalerweise völlig aus, sämtliche Auslaufarmaturen von Hand zu öffnen und das Wasser ein paar Minuten fließen zu lassen. So wird das gesamte Leitungsvolumen schnell ausgetauscht. Ganz anders stellt sich die Situation allerdings in Gebäuden vom Typ 1 bis 3 dar. Hier sind immer längere Nutzungsunterbrechungen zu erwarten. Ein qualifiziertes Durchspülen der Rohrleitungsnetze von Hand ist zwar prinzipiell machbar, jedoch in der Praxis als Abhilfe nahezu unmöglich: In den weit verzweigten Trinkwasseranlagen von Hotels, Alten- und Pflegeheimen oder Schulen wäre beispielsweise der personelle Aufwand mit entsprechenden Kosten unvertretbar hoch.

In Objekten wie gemischt genutzten Geschäftshäusern ist eine solche Vorgehensweise wiederum aufgrund der diversen betroffenen Parteien in aller Regel nicht praktikabel. Und in jedem Fall bleibt nach dem manuellen Durchspülen die Frage offen, ob der Wasseraustausch tatsächlich ausreichend war bzw. ob nicht viel zu viel wertvolles Trinkwasser ungenutzt in den Ablauf geleitet wurde.

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