Hausverkabelung leicht gemacht

Trend zur strukturierten Verkabelung in Wohngebäuden

Trend zur strukturierten Verkabelung in Wohngebäuden

Falco Lehmann
Ethernet und das Internet-Protokoll (IP) haben längst Einzug in den Wohnbereich gehalten. Immer mehr Wohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser werden mit einer IP-fähigen Verkabelung ausgestattet. Schon vor Jahren waren die ersten Produkte verfügbar, doch in letzter Zeit gewinnt der Trend zur strukturierten Verkabelung in Wohngebäuden an Fahrt. Höchste Zeit, dass sich auch das Installationshandwerk mit dem Thema auseinandersetzt. Was ist zu beachten? Was und wie ist zu installieren?
Diese und andere Fragen will dieser Artikel unter Praxisgesichtspunkten beantworten. Die verschiedenen Folgen behandeln die notwendigen Grundlagen, die zugrunde liegenden Normen, Richtlinien für die Planung, geeignete Produkte, Beispielprojekte und vor allem: die Installationspraxis (Abb.1).


Die Idee der Heimvernetzung (Smart Home) ist nicht neu. Immer wieder tauchten Ideen, Konzepte und Einzelprodukte in der Presse auf. Nun setzt sich die Idee durch. 2010 lag das Umsatzvolumen der Hausvernetzung bereits bei 2 Mrd. Euro (Quelle: VDI Nachrichten). Erfolgreiche Pilotprojekte haben gezeigt, dass hohe Datenraten auch für den Endverbraucher wirtschaftlich möglich sind. Mit FTTH (Fiber to the Home) wurden ganze Wohnviertel mit Glasfasern bis in die einzelnen Häuser erschlossen (Abb.2), und LTE (Long Term Evolution) ermöglicht hohe Datenraten in ländlichen und strukturschwachen Gebieten, in denen sich die Verlegung von Glasfaserkabeln nicht lohnt. Und die Bundesregierung hat sich vorgenommen, bis 2014 für dreiviertel aller Haushalte High-Speed-Internet mit 50 Mbit/s zu ermöglichen.

Anwendungen im Wohnbereich
Die Gerätehersteller unterstützen den Trend zu IP-fähigen Geräten: Fernseher, Spielkonsole, Festplattenrekorder, ja sogar Stromzähler werden mit IP-Anschluss angeboten. Laut EU-Beschluss soll bis 2020 in 80% der Haushalte ein digitaler Stromzähler (Smart Meter) eingeführt sein (Quelle: VDI Nachrichten). Mit solchen Zählern lassen sich ca. 5 bis 10 % der Stromkosten einsparen. Ein zusätzliches Tarifumschaltgerät wird dabei nicht mehr benötigt. Auch die Provider machen mit: Bei IP-TV empfängt das Fernsehgerät kein CATV-Signal mehr ? weder analog noch digital ? sondern Datenpakete, basierend auf Ethernet. Und viele Sender bieten ihre TV- und Radioprogramme bereits über das Internet an. Die Liste der möglichen IP-Anwendungen im Wohnbereich ist lang, und sie wächst stetig. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Heimkino, Monitore, Heizungs anlagen, zentrale Heizungsthermostate, Stromzähler, Wasser- und Gaszähler (mit IP-Adaptern), Videoüberwachung – alle werden mittlerweile auch mit Ethernet- Anschluss angeboten.

Bedeutung für das Installationshandwerk
Der Trend zu IP-basierenden Geräten und Anwendungen im Wohnbereich wird in den kommenden Jahren noch deutlich zulegen. Gerätehersteller, Netzbetreiber und Provider ziehen an einem Strang. Höchste Zeit, dass sich Installationsbetriebe darauf einstellen. Dabei ist die strukturierte Verkabelung für Wohngebäude kein Hexenwerk, wenn man weiß, wie es geht. Und sie bietet einen echten Mehrwert für das Installationshandwerk. Mit kompetenter Beratung und fachgerechter Installation kann sich der erfolgreiche Handwerker vom Wettbewerb und von „Billigangeboten“ abheben.

Auch in Zeiten, in denen Baumärkte und Supermarktketten Installationsmaterial zu Niedrigstpreisen anbieten, gibt es noch immer zahlreiche Kunden, die Beratung und Qualität zu schätzen wissen, und die auch bereit sind, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen, wenn sie einen Sinn darin sehen. Natürlich ist der Aufbau einer leistungsfähigen, zukunftssicheren IP-Infrastruktur etwas Anderes, als eine Schuko-Steckdose anzuschließen (Abb.3). Aus den drei Drähten werden acht, und die Absetzmaße sind sehr viel kritischer. Doch gerade dies ist ein weiterer Vorteil für den Installationsbetrieb, denn viele Endverbraucher sind mit der fachgerechten Installation schlichtweg überfordert. […]

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