Wie wirtschaftlich sind Holzfeuerungen?

Kostenvergleich zwischen Holz und Heizöl bei Kleinanlagen

Die steigenden Preise für Heizöl oder Erdgas haben das Interesse am Holz als Brennstoff in letzter Zeit stark wachsen lassen. Vor allem im privaten und kleingewerblichen Bereich, wo hauptsächlich der Eigenwärmebedarf gedeckt werden muss und in der Regel keine Genehmigungspflicht besteht, werden immer mehr Kleinfeuerungen genutzt.

Dr.-Ing. Hans Hartmann, Leiter Biogene Festbrennstoffe; Dipl.-Ing. Klaus Reisinger, Schulung und Beratung
Die steigenden Preise für Heizöl oder Erdgas haben das Interesse am Holz als Brennstoff in letzter Zeit stark wachsen lassen. Vor allem im privaten und kleingewerblichen Bereich, wo hauptsächlich der Eigenwärmebedarf gedeckt werden muss und in der Regel keine Genehmigungspflicht besteht, werden immer mehr Kleinfeuerungen genutzt. Ob eine Holzfeuerung auch wirtschaftlich betrieben werden kann, hängt von einer Vielzahl Randbedingungen ab.
Für eine derartige Investition ist es daher wichtig, dass die Kosten so weit wie möglich auf einer speziellen Beurteilung des Einzelfalls beruhen. Brennstoffangebot und -preise, Lagerungs- und Eigenleistungsmöglichkeiten, Komfortansprüche und letztlich auch die heiztechnischen Alternativen geben hierbei meist den Ausschlag. Die nachfolgenden Berechnungen sind somit lediglich als Orientierungswerte anzusehen.

Brennstoffpreise

Eine wichtige Grundlage für eine Kostenvergleichsrechnung stellt der erwartete Brennstoffpreis dar. In Abb.1 wurden hierzu die Preisbeobachtungen verschiedener Quellen auf ein einheitliches Maß, d.h. auf die Energiemenge eines Liters Heizöl (extra leicht, HEL), umgerechnet. Die Darstellung zeigt, dass Waldhackschnitzel (hier: 69 €/t bei einem Wassergehalt von 35 % frei Heizwerk im Umkreis von 20 km) zur Zeit der preisgünstigste Energieträger sind. Holzpellets (hier: 258 €/t) und Scheitholz (ca. 77 €/Rm) gehören dagegen zu den teuersten Biomassebrennstoffen. In jüngster Zeit kann aber bereits wieder ein Rückgang der Pelletpreise beobachtet werden. Anders als Pellets kann Scheitholz in der Praxis oft deutlich günstiger als zu den hier angegebenen allgemeinen Verkaufspreisen bereitgestellt werden, weil vielfach andere Beschaffungsmöglichkeiten vorliegen und viele Holzkunden einen Teil der Aufbereitungsarbeit selbst leisten und sogar die Fäll- und Rückearbeiten im Wald als sogenannte Selbstwerber übernehmen. Das Gleiche gilt für Holzhackschnitzel. Ähnlich günstig wie diese liegen derzeit die Getreidebrennstoffe (hier 127 €/t), die den Heizölpreis um fast die Hälfte unterschreiten (Januar 2007). Noch Anfang 2004 hatten diese beiden Äquivalentzpreise gleichauf gelegen, danach setzte die in Abb.1 dargestellte gegenläufige Preisentwicklung ein, durch die die bis heute anhaltende Diskussion um eine Brennstoffnutzung von Getreide auch in Kleinfeuerungen stark angekurbelt wurde.

Anlagenkosten

Bei den Investitionskosten für eine Holzfeuerung sind verschiedene Anlagenkomponenten und vielfach auch bauliche Aufwendungen zu berücksichtigen. Die eigentliche Feuerungsanlage macht üblicherweise nur ca. 60 % der Gesamtinvestitionskosten aus. Eine Übersicht über die Anschaffungspreise (nur Feuerungsanlage) zeigt Abb.2. Beispielsweise muss für den häufig verwendeten Pellet-Zentralheizungskessel der Leistungsklasse um 15 kW mit Anschaffungskosten in Höhe von ca. 8 000 bis 13 000 € gerechnet werden, wobei darin die Regelung, die Brennstoffzuführung und der dazugehörige Raumaustrag sowie die Mehrwertsteuer bereits enthalten sind. Von den in Abb.2 dargestellten Listenpreisen sind ggf. die mittleren Rabattabschläge (ca. 16 bis 18 %) abzuziehen.

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