Kompatible Daten im Bauprozess

Software-Entwickler schaffen Basis für intelligenten Datenaustausch

Kompatible Daten im Bauprozess: Software-Entwickler schaffen Basis für  intelligenten Datenaustausch. Weltweit mehr als 600 Unternehmen haben sich zusammengesetzt, um Bauprozesse durch ein Austauschformat für Daten zu optimieren, das jeder Hersteller in jedem Land der Welt benutzen kann - bei bleibender Vielfalt der Softwarelösungen. Dieser Zusammenschluss heißt IAI, Industrieallianz für Interoperabilität; das definierte Datenaustauschformat nennt sich IFC, Industry Foundation Classes.

Michael Degen, Produktmanager
Zeichnen, Konstruieren, Modellieren – das geht per Computer (meist) schneller als von Hand und die Pläne sehen schöner aus. Darüber sind sich die Anwender von CAD (Computer Aided Design) einig. Doch spätestens wenn der Architekt seine digitalen Zeichnungen dem TGA-Planer gibt, sind Schnelligkeit und Schönheit vergessen, Auseinandersetzungen beginnen: Der eine kann die Daten vom anderen nicht oder nur unvollständig lesen. Die IFC-Schnittstelle will und kann (!) dieses Problem beseitigen.

Betrachten wir einen fiktiven Architekten A.: In seinem Büro werden Gebäude mit einer 3D-fähigen Software konstruiert. Auf dem Bildschirm entstehen richtige Räume, man erkennt nicht nur den Verlauf, sondern auch die Höhe von Unterzügen, nicht nur die Position, sondern auch das genaue Aussehen von Stützen, Durchbrüchen, Dachformen, Treppen usw. Architekt A. klickt einige Befehle an, und seine Software verschickt die Pläne als 2D- Grundrisse an den Lüftungsplaner L., damit er Kanäle, Auslässe usw. eintragen kann. Zwar kann L. die Pläne einlesen, doch stehen ihm nur rudimentäre Informationen zur Verfügung – verglichen mit dem, was ursprünglich im 3D-Modell steckte.

Geometrie ist zu wenig

Die Software von Planer L. erkennt zwar Linien, Bögen, Kreise etc. Sie weiß jedoch nicht, welche Linien Wände, Fenster, Unterzüge usw. darstellen sollen. Und obwohl L.s Software auch eine 3D-Lösung ist und mit der Funktion „Kollisionsprüfung” zeigen könnte, wo der geplante Lüftungskanal eine Wand schneidet oder eine Stütze berührt, kann er sie nicht gebrauchen. Nun wäre es – nicht nur für die Softwarefirmen, sondern auch für die Anwender – ruinös, wenn alle am Bau Beteiligten mit denselben Programmen arbeiten müssten, um diese Probleme zu vermeiden. Schließlich steckt in jeder Lösung eine Fülle von Fachwissen, das die Anwender brauchen. Bei aller Standardisierung erlauben die IFC (siehe Kasten) den Softwareentwicklern ein Höchstmaß an Flexibilität: die „Klassen” sind offen für jegliche Zusatzinformationen, die im Laufe der Zeit in der Bauplanung und Bautechnik notwendig werden könnten.

Geballte Kraft gemeinsamer Interessen

Weltweit mehr als 600 Unternehmen haben sich zusammengesetzt, um Bauprozesse durch ein Austauschformat für Daten zu optimieren, das jeder Hersteller in jedem Land der Welt benutzen kann – bei bleibender Vielfalt der Softwarelösungen. Dieser Zusammenschluss heißt IAI, Industrieallianz für Interoperabilität; das definierte Datenaustauschformat nennt sich IFC, Industry Foundation Classes.

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