„Sparer” und „Verschwender”

Heizkosten-Studie: Einfluss von Gebäudestandard und Nutzerverhalten

Heizkosten-Studie: Einfluss von  Gebäudestandard und Nutzerverhalten. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen  verbrauchsabhängigen Abrechnungen sind  nach aller Erfahrung ein sehr  effizienter Weg, diese Kosten zu  individualisieren und damit zu einem  sparsamen Verbrauch zu animieren; sie  belohnen ein umweltbewusstes Verhalten  der Bewohner. Man spricht hinsichtlich  der Verbrauchskosten einer Wohnung ja  nicht von ungefähr von der sogenannten  ‚zweiten Miete'

Dipl.-Ing. Jürgen Messerschmidt, Produktmanager
Die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen verbrauchsabhängigen Abrechnungen sind nach aller Erfahrung ein sehr effizienter Weg, diese Kosten zu individualisieren und damit zu einem sparsamen Verbrauch zu animieren; sie belohnen ein umweltbewusstes Verhalten der Bewohner. Man spricht hinsichtlich der Verbrauchskosten einer Wohnung ja nicht von ungefähr von der sogenannten ‚zweiten Miete‘ – bei verbrauchsabhängiger Abrechnung hat jeder die Chance, diesen Kostenblock direkt und maßgeblich zu beeinflussen. Aber was geschieht, wenn sich die Energiekosten bei den heute gegebenen Gebäudestandards ohnehin auf einem sehr niedrigen Niveau bewegen? Welchen Einfluss haben die Nutzer dann auf die Energiekosten? Eine von ista Deutschland beim Institut Wohnen und Umwelt IWU, Darmstadt, initiierte Studie gibt eine differenzierte Antwort auf diese Frage.

Unsichere Größe Nutzerverhalten

Bereits bei der Gebäudeplanung fallen Entscheidungen, die die Höhe der späteren Betriebskosten beeinflussen. Einen großen Teil dieser Kosten machen die Energiekosten für die Raumheizung und für den Warmwasserbereich aus. Durch die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) wird das Niedrigenergiehaus bei Neubauten zum Standard. Es verbraucht jährlich maximal 7 Liter Heizöl pro m² Wohnfläche (zum Vergleich: im Bestandsbau liegt dieser Wert zwischen 18 und 30 Liter!).

Zudem wird künftig bei neuen Gebäuden der gesamte Energiebedarf eines Hauses für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung in einem ‚Energiepass‘ festgehalten – alles beste Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wohnen. Eine unsichere Größe ist jedoch das sogenannte Nutzerverhalten. Im älteren Bestandsbau hat das Nutzerverhalten erfahrungsgemäß erhebliche Auswirkungen auf den Heizenergieverbrauch. Typisch ist eine Streuung des Verbrauchs gleichartiger Wohnungen von mehr als 50 %. Dabei hängt das Verbrauchsniveau nicht nur vom individuellen Komfortbedürfnis, sondern auch von den daraus entstehenden (Heiz-)Kosten ab.

Dies belegt die Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung in den 70er und 80er Jahren, die den Heizenergieverbrauch insgesamt erheblich vermindert hat. Inwieweit lassen sich diese Erfahrungen auf moderne Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch übertragen? Diese Frage war ein zentraler Gegenstand der Studie durch das IWU. Auf der Basis von messtechnisch untersuchten Gebäuden wurde hierzu das Nutzerverhalten und seine Abhängigkeit von Gebäudeparametern untersucht. Zunächst erfolgte eine Zuordnung des gemessenen Heizwärmeverbrauchs der Gebäude zu ihrem Wärmeschutzstandard.

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