Edelstahlrohre in der Trinkwasser- Hausinstallation

Neue Anforderungen und Qualitätsmerkmale

Edelstahlrohre in der Trinkwasser- Hausinstallation: Neue Anforderungen und Qualitätsmerkmale

Die Anforderungen an die Zuverlässigkeit von Trinkwasser-Installationssystemen sind sehr hoch, da Leckagen zu Wasserschäden führen können, die unter Umständen mit hohen Folgekosten verbunden sind. Der Auswahl der Rohre aus nichtrostenden Stählen kommt unter Verarbeitungs- und Langzeitaspekten eine besondere Bedeutung zu. Neben der Richtlinie W541 des DVGW, die Grundforderungen enthält, sollten Bauherren, Planer und Installateure zusätzliche Forderungen an die Trinkwasserrohre definieren.

Das Arbeitsblatt W541 des DVGW bildet in Deutschland zurzeit die Grundlage für die Anforderungen an Rohre aus nichtrostenden Stählen für die Trinkwasser-Hausinstallation. Von den dort möglichen neun Stahlwerkstoffen werden die Werkstoffe 1.4401 und 1.4571 (beides Chrom- Nickelstähle mit zusätzlichem Molybdänzusatz) am häufigsten eingesetzt. Die chemische Zusammensetzung dieser Werkstoffe ist im Arbeitsblatt klar definiert. Bei der Wärmebehandlung der Werkstoffe, der Ausführung und der zerstörungsfreien Prüfung der Schweißnähte liegen keine so klar definierten Eckwerte vor. Hier gibt es, trotz einheitlicher Prüfgrundlage, verschiedene Rohrausführungen am Markt, die sich in ihrer Güte nachweisbar unterscheiden. Die „Hauptabmessungen” 15,00 x 1,00 bis 108,00 x 2,00 bzw. 114,30 x 2,00 mm sollten daher zusätzlich in mindestens drei Punkten durch den Verbraucher definiert werden.

Zerstörungsfreie Prüfung der Schweißnaht

Beim Standard gilt es als ausreichend, die Schweißnaht innen und außen mit dem bloßen Auge zu besichtigen und eine Dichtheitsprüfung durchzuführen. Sicherer und zuverlässiger ist jedoch, zusätzlich eine zerstörungsfreie Schweißnahtprüfung mit einem automatischen Prüfsystem durchzuführen. Als Mindestforderung muss hier die Einhaltung des Stahl-Eisen-Prüfblattes 1914 genannt werden. Diese Richtlinie wird automatisch angezogen, wenn die Rohrbestellung als Gütenorm DIN 17457 Pk1 oder Pk2 enthält. Damit sind gröbere Schweißfehler, die bei der visuellen Kontrolle und der Dichtheitsprüfung nicht erkannt werden können, automatisch ausgeschlossen.

Lösungsglühung der Rohre

Die Herstellung von geschweißten Rohren auf vollautomatischen Anlagen bedingt immer das Einbringen einer Kaltverfestigung in das Material. Je kleiner dabei der Rohrdurchmesser und je dicker die Wandstärke ist, desto höher steigt die Verfestigung an. Mit der Zunahme dieser unvermeidlichen Verfestigung nimmt die Korrosionsbeständigkeit ab. Es ist belegt, dass nichtrostende Stähle ihr volles Potenzial im Hinblick auf optimale Korrosionsbeständigkeit nur im lösungsgeglühten Zustand erreichen. Rohre im o. g. Abmessungsbereich sollten nach dem Schweißen und dem Abschluss aller Umformoperationen daher einer Wärmebehandlung (Lösungsglühung) unterzogen werden. Neben dem Abbau von Eigenspannungen im Material wird auch das unvermeidliche und unabhängig vom Schweißverfahren auftretende dendritische Gefüge der Schweißnaht zumindest teilweise rekristallisiert. Auch dies verbessert die Korrosionsbeständigkeit. Ein weiterer und praktisch sofort spürbarer Effekt ist die deutlich einfachere Biegbarkeit lösungsgeglühter Edelstahlrohre.

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