Luft in Solaranlagen

Dauerhafte Entlüftung ohne Gefahr des Abblasens des Kollektorkreises

Selbst bei sorgfältigster Befüllung einer Solaranlage gelangt Luft in das System. Noch immer gilt Luft als eine der Hauptursachen für Betriebsstörungen in Solaranlagen. Aus Langzeiterhebungen geht hervor, dass von mehr als 20 Prozent der Betreiber die Tauglichkeit der installierten Entlüfter bemängelt wird.

Harald Schwenzig
Selbst bei sorgfältigster Befüllung einer Solaranlage gelangt Luft in das System. Noch immer gilt Luft als eine der Hauptursachen für Betriebsstörungen in Solaranlagen. Aus Langzeiterhebungen geht hervor, dass von mehr als 20 Prozent der Betreiber die Tauglichkeit der installierten Entlüfter bemängelt wird.

Reduzierter Wärmeübergang zwischen Kollektor, der Anlagenflüssigkeit und dem Speicher sowie eine gestörte Hydraulik führen bis zum Stillstand des Kollektors. Schnellentlüfter an den Anlagenhochpunkten bieten aufgrund der – im Vergleich zu Wasser – höheren Viskosität des Wasser/Glykol-Gemisches keine dauerhafte Entlüftungsfunktion. Darüber hinaus werden sie oftmals zur Vermeidung des Abblasens bei Dampfbildung abgesperrt, und der Anlage steht damit überhaupt keine Entlüftungsfunktion zur Verfügung. Auf verblüffend einfache Weise kann man dennoch kostengünstig, dauerhaft und absolut zuverlässig eine permanente Entlüftung der Anlage sichern, ohne sich der Gefahr des Abblasens von Dampf auszusetzen.

Dabei macht man sich eine besondere Eigenschaft des Wasser-Glykol- Gemisches zunutze.

Problem: Eingeschlossene Luftbläschen

Ähnlich wie in der Heizungstechnik wird auch in thermischen Solaranlagen der Wärmeträger, also das Medium, das die Wärme von Betriebspunkt „A“ nach „B“ transportieren soll, leider nicht als gleichwertige Anlagenkomponente wie etwa Kollektoren, Pumpen, Speicher, Regelungen etc. betrachtet. Deshalb werden flüssigkeitsbedingte Störungen in der Praxis selten lokalisiert und man versucht hydraulische Probleme durch „Höherdrehen“ der Pumpe zu beseitigen. Während in der Fachliteratur lediglich die gelöste und freie Luft behandelt wird, bleibt eine weitere Unterscheidung von Luft weitgehend unberücksichtigt, nämlich Mikroluftblasen.

Es handelt sich dabei um Durchmesser in Größenordnungen um 0,1 bis 0,15 mm. Ein einfacher Test macht Folgendes deutlich: Nehmen Sie zwei durchsichtige Literflaschen und füllen Sie sie jeweils zu drei Vierteln mit klarem Wasser bzw. einer gebrauchsfertigen Solarflüssigkeit (Wasser mit 40% Glykol). Schütteln Sie nun beide Flaschen etwa 30-60 Sekunden, so werden Sie Folgendes feststellen: Im klaren Wasser sind in einem Bruchteil von Sekunden nahezu alle sichtbaren Luftblasen nach oben aufgestiegen. Vereinzelt schweben noch einige Mikrobläschen in der Flüssigkeit. Ganz anders verhält es sich in der Solarflüssigkeit.

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