Gestaltung mit trockener Substanz

Der Weg zur funktionellen privaten oder öffentlichen Nasszelle

Gestaltung mit trockener Substanz: Schnelle und saubere Montage, keine Belastung des Baukörpers durch zusätzliche Feuchtigkeit, somit praktisch keine Austrocknungszeiten und folglich kurze Baufertigstellungszeiten

Dietmar Stump
Schnelle und saubere Montage, keine Belastung des Baukörpers durch zusätzliche Feuchtigkeit, somit praktisch keine Austrocknungszeiten und folglich kurze Baufertigstellungszeiten: Noch alle weiteren Vorteile von Trockenbaukonstruktionen mit ihren raumabschließenden Funktionen aufzuführen, hieße die berühmten Eulen nach Athen zu tragen. Etwas anders sieht es dagegen bei den Kenntnissen in der Gestaltung von Nasszellen (Badezimmer, Gäste-WCs, Sanitärräume) mit Trockenbaukomponenten aus. Nass und trocken, das beißt sich auf den ersten Blick. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass in der trockenen Nasszelle bei Einhaltung gewisser Vorgaben die technische Seite stimmt. Kleinere Vorgaben gilt es noch bei der Planung zu beachten; beispielsweise sind die Höhe des Waschtisches oder die Bewegungsflächen (laut DIN 18022) vorgegeben. Danach ist aber bei der Gestaltung des Raumes, speziell im privaten Bereich, jedes Konzept, jeder Grundriss möglich, lediglich die vorgegebene Raumgröße bleibt ein unveränderbarer Faktor.

Vor knapp vierzig Jahren schwappte der Trockenbau mit Importen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten über den Atlantik. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre gelang dem Trockenbau der Durchbruch auf Deutschlands Baustellen – damals hauptsächlich im gewerblichen Bereich. Aus dem Objektgeschäft ist die Raumgestaltung mit Metallprofilen und Gipskartonplatten mittlerweile nicht mehr wegzudenken, selbst öffentliche Sanitärräume zeigen, nachdem sowohl die Trockenbau- Systemhersteller als auch die Sanitärhersteller vorgefertigte Elemente (für WC, Waschtisch und Urinal) im Programm haben, fast durchweg ein trockenes Profil.

Der Weg ins private Badezimmer blieb den trockenen Ausbautechniken jedoch noch eine Zeit lang verwehrt. Zu stark die Fraktion der Nassbauer, die nach Vaters Sitte Stein auf Stein die Sanitärinstallationen wie den Unterputz-Spülkasten ausmauerte, Trink- und Abwasserleitungen in den Wänden versteckte und Armaturenanschlüsse auf Putz verlegte. Mit viel Mauerwerk entstanden praktische Ablagen, wurde die Nasszelle mehr oder weniger gestaltet. Doch dem Nassbau blies zunehmend ein starker Gegenwind ins Gesicht, verursacht durch höhere, in Normen festgelegte Anforderungen (Schallschutz, Wärmedämmung). Einfache Beispiele dafür: Die DIN 1053, die das Schlitzen sowie Stemmarbeiten an tragenden Wänden verbietet oder die DIN 4109, Schallschutz im Hochbau.

Der konventionelle Trockenbau bot sich damals ebenso wenig wie heute als Alternative an, da durch die Inwandmontage der individuelle Touch fehlt und ihm zudem das Image einer nicht ganz so stabilen Konstruktion anhaftet.

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