Intelligent einfache Hallenklimatisierung

Exakte Raumtemperatur durch Betonkerntemperierung und Schwerkraftkühlung

Intelligent einfache Hallenklimatisierung: Exakte Raumtemperatur durch Betonkerntemperierung und Schwerkraftkühlung

Dipl.-Ing. Harald R. Zieger
Zur Verbesserung der Qualität industrieller Prozesse greift die Industrie neuerdings auch auf relativ einfache Systeme aus der Bürogebäudetemperierung zurück. In der neuen Montagehalle für Bearbeitungszentren werden die Vorzüge einer thermisch aktivierten Bodenplatte mit flink reagierenden Schwerkraftkühlern an den Außenwänden sowie einer ausgeklügelten Regelungstechnik so kombiniert, dass für jede der 32 Montagezonen über den gesamten Produktionszyklus eine individuelle Raumtemperaturkonstanz von ± 1 K bezogen auf die so genannte Kiellegungstemperatur der Maschine garantiert werden kann. Besonders wirtschaftlich gestaltet sich die innovative Hallenklimatisierung durch die Einbindung geothermischer Energie aus einem oberflächennahen Brunnen gleich neben der neuen Montagehalle.

Temperaturschwankungen vermeiden

Auch mit einfacher Technik können hervorragende Ergebnisse erzielt werden. Voraussetzung ist, dass Architekt, Fachingenieure und Gutachter frühzeitig kooperieren und möglichst noch vor der Bauantragstellung die Weichen für innovative Lösungen stellen. Nur dann können solche Vorhaben auch noch unter wirtschaftlichen Aspekten optimiert werden, wie das Beispiel Deckel Maho, Werkzeugmaschinenhersteller in Pfronten/Allgäu zeigt. Vorgabe des Bauherrn war, in der neu zu erstellenden Montagehalle für den Bau großer Bearbeitungszentren mit bis zu 40 Tonnen Gewicht an jedem Montageplatz eine individuelle Temperaturkonstanz von ± 1K vom Fußboden bis zu einer Raumhöhe von 4 m zu garantieren.

Der Entscheidung gingen Untersuchungen von Deckel Maho voraus, wonach die Präzision von Werkzeugmaschinen eng mit der Konstanz der Umgebungstemperatur verbunden sei. Dies gelte sowohl für die Herstellung der Maschinen selbst als auch für deren späteren Einsatz in der Produktion. Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass eine Dreh-, Fräs- oder Lasermaschine, die in nicht klimatisierter Umgebung gebaut und auch bei nicht kontrollierter Raumtemperatur betrieben wird, eine Genauigkeit im hundertstel Millimeterbereich erreiche. Bei exakter Einhaltung optimaler Umgebungstemperaturen mit einer Schwankungsbreite von ± 1 K komme man dagegen in den Bereich von tausendstel Millimetern und damit in den Hochgenauigkeitsbereich, der sonst nur im Spezial- und Sondermaschinenbau erreicht werde.

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